Ehemaliger Papst will nun für Missbrauchsopfer beten, Staatsanwaltschaft ermittelt

Ehemaliger Papst will nun für Missbrauchsopfer beten, Staatsanwaltschaft ermittelt

Es ist kein Witz oder zumindest nicht so gemeint, der durch ein Gutachten schwer belastete ehemalige Papst Benedikt XVI, alias Josef Ratzinger will nun für die Opfer von Missbrauch durch Vertreter der Kirche beten. Eigene Schuld streitet der emeritierte Papst hingegen weiter ab. Ein von der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl erstelltes Gutachten über Missbrauchsfälle im Erzbistum München Freising belastet den emeritierten Papst schwer. Es geht unter anderem um eine Sitzung im Jahr 1980, in der die Aufnahme eines Priesters aus Nordrheinwestfalen entschieden wurde, der bereits gegen Minderjährige übergriffig geworden war und wegen Kindesmissbrauchs auch verurteilt wurde. Kirchliche Dokumente belegen, dass der damalige Erzbischof von München Freising, Kardinal Ratzinger von der Vergangenheit des Priesters wusste. Der spätere Papst erklärte dann aber gegenüber der Kanzlei, dass er bei der entsprechenden Sitzung gar nicht anwesend gewesen sei. Der Kanzlei liegt aber das Sitzungsprotokoll vor, in dem es heißt, dass Ratzinger auf selbiger Sitzung über ein Treffen mit dem damaligen Papst berichtet habe.  Insgesamt berichtet das Gutachten von fast 500 Opfern, meistens Jungen, die zwischen 1945 und 2019 Opfer von Mitarbeitern der Kirche im Bistum geworden sein sollen. Der Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen soll sich auch in der jüngeren Vergangenheit nicht verbessert haben.

 

Während der Ex-Papst betet, prüft die Staatsanwaltschaft das Fehlverhalten kirchlicher Würdenträger in 42 Fällen. Das heißt nicht, dass es nicht mehr Fälle gäbe, denn die Verjährung und der Tod von Beteiligten schließt weitere Ermittlungen auch aus. Als Katholik muss man dann allerdings noch zum Jüngsten Gericht.