Studie widerlegt die Mär von der besonders hohen Kriminalität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Studie widerlegt die Mär von der besonders hohen Kriminalität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Kriminalität wird häufig mit fremd verbunden. Polizei und Medienberichte auch in Freiburg schmieren dieser Haltung oft die Butter aufs Brot. Der Kriminalwissenschaftler Christian Walburg von der Universität Münster hat dies nun in einer Studie untersucht, die er heute vorstellen will, die aber im Internet bereits zugänglich ist.

 

Walburg hält die Verdachtsstatistik der Polizei für nicht aussagekräftig, da sie selbst von Vorurteilen nicht frei sein kann, etwa wenn Zeugen einen Täter als „südländischen Typ“ bezeichnen. Jugendliche aus Zuwandererfamilien würden auch häufiger angezeigt und hätten damit ein höheres „Kriminalisierungsrisiko“ meint Walburg. Walburg stützt sich daher auf Befragungsstatistiken. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es bei der Kleinkriminalität keinen Unterschied zwischen Jugendlichen gebe. Bei der Gewaltkriminalität hat er einen etwas höheren Ausschlag bei Zuwanderefamilien, die aber von Generation zu Generation abnehme. Als einen Faktor sieht er hier schlechtere Chancen an den Schulen. Irgendeinen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Religion oder ethnischer Herkunft kann Walburg nicht feststellen. Manche Jugendliche mit Migrationshintergrund haben, so Walburg ein weniger risikoreiches Freizeitverhalten. Speziell erwähnt Walburg den geringeren Alkoholkonsum von Jugendlichen türkischer Herkunft.