In den Nullerjahren schreibt die „militante gruppe“ ziemlich hochgestochene Bekennerschreiben. Sie klingen wie akademische Aufsätze, direkt aus dem Uni-Seminar – findet die Polizei. Einer der Gründe, warum plötzlich der Stadtsoziologe Andrej Holm ins Visier der Ermittler gerät. Sie vermuten in ihm offenbar den Vordenker einer mutmaßlich terroristischen Vereinigung. Und als in Brandenburg jemand versucht, LKWs der Bundeswehr anzuzünden, will die Polizei nicht länger warten: Wenig später steht sie mit dem Rammbock vor der Wohnung.
Es ist die Geschichte eines Wissenschaftlers, der per Hubschrauber quer durch Deutschland geflogen wird, drei Wochen lang in Einzelhaft sitzt – und irgendwann erfährt: Seine Familie und er wurden schon monatelang abgehört.
Wir reden mit Andrej und seiner Partnerin Anne Roth darüber, wie das vor fast 17 Jahren ihr Leben durcheinandergerüttelt hat. Irgendwann wurde das Verfahren zwar eingestellt, aber Spuren hat die Aktion dennoch hinterlassen. Es geht um den berüchtigten Schnüffelparagrafen 129a, geheimnisvolle schwarze Beutel, verdächtigen Teelicht-Windschutz und zwei politisch engagierte Leben.