Holländische Journalistin unter Terrorverdacht

Holländische Journalistin unter Terrorverdacht

Die in Diyarbakir (Türkei) lebende holländische Journalistin Frederike Geerdink wurde nach eigenen Angaben von 8 Polizisten der Antiterrorpolizei festgenommen und mehrere Stunden auf der Wache in  Diyarbakir festgehalten. Ihre Wohnung wurde durchsucht. Die Polizei warf Geerdink Propaganda für eine Terrororganisation vor. Ihr letzter Artikel, der möglicherweise der Auslöser war, beschäftigte sich mit dem Kurden Lütfü Tas. Tas hatte zu einer Gruppe von  PKK-Kämpfern gehört, die sich im Jahr 2009 freiwillig den türkischen Behörden gestellt hatten, um den Friedenswillen der Organisation zu demonstrieren. Tas starb nun im Gefängnis. Was mit Tas passiert sei sei bezeichnend für den Friedensprozess. "Wer nimmt Erdogan eigentlich ernst?" schrieb Geerdink. Erdogan hatte zu Jahresbeginn wiedereinmal die Wichtigkeit des Friedensprozesses betont, von dem seine Partei immer wieder profitiert. Gleichzeitig blokierte Erdogan die vom IS belagerten KurdInnen in Kobanê und beläst die Kurdenfrage in nebulöser Ferne, selbst die direkte Erwähnung vermeidet Erdogan meistens. In einer Rede vor den türkischen Botschaftern in Ankara, die im Fernsehen übertragen wurde, behauptete Erdogan am Dienstag, in der Türkei gebe es mehr Pressefreiheit als in vielen anderen Ländern. Die türkische JournalistInnengewerkschaft, TGS bezeichnet 2014 dagegen als ein "schwarzes Jahr für die Medien". Alleine im Dezember seien über 100 Verfahren gegen 9 Zeitungen und 60 JournalistInnen eröffnet worden.