Am Montagmorgen hat die ohnehin schwache Türkische Lira rund 3 % gegenüber den Kursen am Freitag eingebüßt. Der Kursverlust wird allgemein als Reaktion auf die Entlassung des Chefs der Zentralbank Murat Cetinkaya durch Präsident Erdogan verstanden. Die Entlassung wurde am Samstag offiziell bekanntgegeben. Nach Informationen der Zeitung Hürriyet soll sich Cetinkaya mit Hinweis auf die Unabhängigkeit der Zentralbank geweigert haben zurückzutreten, nachdem ihn Erdogan und sein Finanzminister und Schwiegersohn Berat Albayrak gemeinsam zum Rücktritt aufgefordert hätten. Erdogan wollte, dass die Zentralbank nach einem leichten Rückgang der Inflation im Juni sofort die Zinsen senkt. Nach Erdogan sind die nach religiösen Vorstellungen verbotenen Zinsen „die Mutter allen Übels“. Hintergrund ist außerdem die schwache Konjunktur. Die Türkei steckt gegenwärtig in einer Rezession. Niedrigere Zinsen sollen die Zinslast der Unternehmen senken und die Bereitschaft stärken, neue Kredite aufzunehmen. Dazu kommentiert die New York Times, dass ein großer Teil der türkischen Unternehmen ihre Einnahmen in Lira erwirtschaften würden, ihre Schulden aber in Dollar bedienen müssen. Deshalb würde die Schuldenlast durch eine schwache Lira für sie steigen.