Seit gestern führt das erste Mal seit Machtergreifung in Afghanistan ein europäisches Land offizielle Gespräche mit der Taliban. Vertreter der Taliban reisten dazu nach Oslo, um über drei Tage hinweg verschiedene Gespräche zu führen. Gestern trafen sich dort in einem ersten Treffen norwegische, europäische und US-amerikanische Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, insbesondere afghanische Frauenrechtlerinnen und Journalist:innen. Laut UN sind derzeit ein Großteil der Bevölkerung von Hunger bedroht. Norwegens Außenministerin Anniken Huitfeldt hofft durch die Gespräche mit der Delegation der Taliban eine Verbesserung der Lage der Frauen in Afgahnistan bewirken zu können. Huitfeldt betonte, die Treffen in Oslo seien unter keinen Umständen eine Legitimation oder Anerkennung der Taliban. Es sei jedoch notwendig mit der derzeitigen de-facto Regierung Afghanistans ins Gespräch zu kommen, damit sich die humanitäre Krise nicht noch verschärfe. Bereits letzte Woche waren norwegische Regierungs-Vertreter:innen nach Kabul gereist um über die Humanitäre Krise in Afghanistan zu sprechen. Der UN-Sicherheitsrat hatte im Dezember beschlossen, humanitäre Hilfen für Afghanistan möglich zu machen. Das Eintreffen der Taliban-Delegation in Oslo löste bereits international Kritik aus. Vor einigen Tagen war es vor der Botschaft in Oslo aber auch den Botschaften in London und Toronto zu Protesten gekommen. Dort hatten Afghan:innen protestiert, die Norwegen vorwerfen auf der falschen Seite zu stehen. Auch in Kabul posteten Frauen und Mädchen Protestvideos, die Norwegens Vorgehen und die Gesprächsbereitschaft kritisieren. Auf Social Media wurden auch für die folgenden Gesprächstage Proteste angekündigt.