Tausende bewaffnete Goldgräber und nur noch drei Beamte der Behörde für den Schutz der Indigenen

Tausende bewaffnete Goldgräber und nur noch drei Beamte der Behörde für den Schutz der Indigenen

Unter der Regierung des rechten Präsidenten Bolsonaro hat sich die seit langem angespannte Lage der Indigenen im Amazonas erheblich verschlechtert. In Medien ist von bis zu 20 000 schwer bewaffneten Goldgräbern die Rede, die der indigenen Bevölkerung der Yanomami gegenüberstehen. Die Goldgewinnung mit Hilfe von Quecksilber ist eine ökologische Katastrophe und es gibt auch Berichte über die Vergewaltigung indigener Frauen durch Goldgräber. Zugleich ist die Indigenenschutzbehörde finanziell und personell ausgedünnt und mit Anhängern Bolsonaros besetzt. Gleichzeitig ist auch der Teil der Yanomami, der im benachbarten Venezuela lebt von der dortigen politisch-ökonomischen Krise schwer betroffen. Die geschätzt etwa 35 000 Yanomami wehren sich zum teil gegen das Eindringen der Goldgräber in ihr Gebiet, zum Teil lassen sich aber insbesondere junge Männer auch mit Dingen, die sie im Wald nicht haben, wie einem Handy bestechen und arbeiten für die Eindringlinge. Radio Dreyeckland sprach mit der Ethnologin Gabriele Herzog-Schröder, die das Gebiet seit vier Jahrzehnten kennt und vor wenigen Tagen von einer längeren Reise in den brasilianischen Teil des Yanomami-Gebietes zurückgekehrt ist. Am Anfang berichtet sie, was siee selbst von Yanomami erfahren hat, die von Venezuela kamen. Für die Yanomami selbst ist es eine neue oder zumindest seltene Erfahrung Kontakte mit Yanomami über große Entfernungen zu haben.

 

In dem Interview kommen einige Begriffe vor, die der Erläuterung bedürfen:

HUTUCARA =  (= "die Erde auf dem Rücken des Himmels”) Yanomami-Organisation der östlichen brasilianischen Yanomami; seit 2004

AYRCA = Associaçãõ Yanomami do Rio Cauaburis Afluençis (seit 1998); die Vereinigung der westlichen brasilianischen Yanomami

FUNAI = Indigenenschutzbehörde Brasiliens    jk