Tratsch unter Palmen - Geruechte, Gossip und Gerede vom Festival

Tratsch unter Palmen - Geruechte, Gossip und Gerede vom Festival

Neben den Filmen, den Promis und den Fans vor den Tueren gibt es in Cannes ja auch noch den groessten Filmmarkt der Welt - hier verkaufen Produktionsfimen ihre Filme an Rechtehaendler, kleine Independentproduktionen suchen Filmverleiher, ProduzentInnen suchen neue Projekte oder Financiers, junge RegisseurInnen klappern die Messestaende ab und hoffen auf ein paar Momente Aufmerksamkeit...
Dies alles passiert unter und hinter den Saelen, in einem eigenen, enorm grossen Messebereich. Kein Wunder, denn die Branche, zu der ja auch das Geschaeft mit den Fernsehrechten und dem DVD-Markt gehoert, setzt jaehrlich weltweit Billionen um.
Und die neuesten Geruechte um moegliche Filmprojekte (tatsaechliche oder geplante oder gescheiterte) werden hier taeglich durch die Korridore geblasen...
Wie koennte ich es da uebers Herz bringen, Euch nicht daran teilhaben zu lassen?

- Eine zunehmend schaerfere Zensur behindert angeblich die tunesische Filmindustrie, verschaerft durch den Einfluss islamistischer Gruppierungen in der Gesellschaft. Nabil Karoui, Besitzer des Fernsehsenders Nessam TV in Tunis, wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sein Sender den Animationsfilm "Persepolis" von Marjane Satrapi ausgestrahlt hatte, berichtet die tagesaktuelle Cannes-Ausgabe der Filmmarkt-Fachzeitschrift "Hollywood Reporter". Und in "Persepolis" gibt es eine Szene, in der Allah als Person gezeigt wird, was im Islam nach strenger Auslegung nicht erlaubt sei. Die Urteilsbegruendung erwaehnt unter anderem, Karoui sei verurteilt worden "for broadcasting a film that disturbs public order and threatens proper morals". Wie gesagt, gemeint damit ist der schone, anruehrende Zeichentrickfilm nach den Comics der Iranerin Marjane Satrapi.
Wenige Tage nach der Ausstrahlung des Films war das Wohnhaus von Karoui von etwa 150 protestierenden Islamisten mit Brandbomben beworfen worden. Karoui soll nach Frankreich geflohen sein und steht mittlwerweile unter Personenschutz. Das jetzige Urteil hat seine Situation natuerlich nicht verbessert.
Aber auch in Aegypten soll die Zensur zunehmen. Einer der erfolgreichsten Komoedianten des Landes, Adel Imam, wurde jetzt zu einer dreimonatigen Gefaengnisstrafe verurteilt, da er "den Islam beleidigt" habe. Er hat unter anderem einen Islamisten gespielt, der mit Brandbomben westliche Videotheken bedrohe und sich ueber fanatische Islamisten lustig gemacht.
Auch sollen verschiedene Gruppen zunehmend Druck auf die Filmindustrie ausueben und verlangen, dass alle Kuesse und Umarmungen im Fernsehen verschwinden, heisst es. Dies bedrohe auch die Ausstrahlung zahleicher Klassiker, denn Aegypten war ueber Jahrzehnte hinweg eines der produktivsten Filmnationen der islamischen Welt.

- Grossartige Nachrichten fuer alle Michael-Jackson-Fans: Nach dem filmischen Meisterwerk "This is it!" soll es unerwarteterweise eine Fortsetzung geben. "He's back!", laesst die Produktionsfirma verlauten, und kuendigt hier in Cannes schon mal den naechsten Teil an, mit dem originellen Titel "Return of the Moonwalker". Ein Schelm, wer hier geldgierige Grabraeuberei vermutet. Der Filmtitel klingt, ich kann mir nicht helfen, irgendwie ein bisschen nach Zombiefilm... Aber das passt jetzt nicht hierher, denke ich.

- Und noch mehr zur skrupellosen Ausbeutung von Legenden: Es soll neue Pippi-Langstrumpf-Filme geben! Und auch hier kommen die unvermeidbaren "Prequels" zum Zug: Insider kennen ja den Namen von Pippis Vater, dem gefuerchteten Seeraeuberkapitaen Efraim Langstrumpf. Um dessen Abenteuer soll es in der schwedischen Produktion mit dem Titel "Efraim Longstocking and the Cannibal Princess" gehen - Efraim wird auf einer fernen Insel eine Haeuptlingstochter heiraten und so selbst zum Koenig werden, verraten erste Geruechte ueber das geplante Projekt.

- Die Erschaffung von Picassos Meisterwerk ueber den Horror des spanischen Buergerkriegs, "Guernica" wird von Regie-Altmeister Carlos Saura umgesetzt. Hauptrollen sollen Antonio Banderas und Gwyneth Paltrow spielen. Die Dreharbeiten sollen im Herbst 2012 beginnen und der Film 2013 fertig werden.

- Sylvain Comet, dem wir mit "Les Triplettes de Belleville"/Das Rennen von Belleville zweifellos einen der schoensten Animationsfilme der letzten Jahre verdanken, wird angeblich eine Fortsetzung drehen, aber - Ueberraschung! - als "Prequel".
In der von der franzoesischen Trickfilmschmiede Les Armateurs produzierten Geschichte soll es diesmal um die ruhmreiche Vergangenheit der drei Damen gehen, die als geheimnisvolles, aelteres Gesangstrio in "Belleville" unseren Helden seinerzeit rettend unter die Arme gegriffen hatten. Als Titel wird im Moment "Swing Popa swing" gehandelt. Aber mehr als einen Drehbuch-Kurzentwurf scheint es im Moment noch nicht zu geben.

Genug fuer heute, mehr demnaechst...

ASR