Tunesien: Stichwahl für das Amt des Präsidenten zwischen politischen Außenseitern

Tunesien: Stichwahl für das Amt des Präsidenten zwischen politischen Außenseitern

Die Auszählung der Wahlergebnisse in Tunesien bedeutet voraussichtlich eine weitere Wahl. Den beiden politischen Außenseitern Kaïs Saïed, ein Verfassunsrechtler, und Nabil Karou, ein derzeit inhaftierten Medienmogul, gelang es laut Projektionen und den ersten Teilergebnissen der Wahlkommission die meisten Stimmen zu gewinnen, jedoch nicht eine ausreichende Mehrheit. Damit wird eine Stichwahl zwischen den beiden folgen, wenn das offizielle Ergebnis, welches heute erwartet wird, diesen Zahlen entspricht.

Die Wahlen waren zwei Monate vorgezogen worden nach dem Tod des bisherigen Präsidenten Essebsi. Es handelte sich um die zweite Präsidentschaftswahl seit der Revolution vor acht Jahren mit einer Wahlbeteiligung von 45%. Die mangelnde Unterstützung der bisherigen beiden großen Partei, die eine islamisch-konservative, die andere säkular, impliziert eine Unzufriedenheit mit der Entwicklung des Landes in den letzten Jahren, welches derzeit in einer Wirtschaftskrise steckt.

Der Geschäftsman Nabil Karou wurde drei Wochen vor dem Wahltermin verhaftet wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Geldwäsche, solange er nicht verurteilt wurde bleibt er jedoch Kandidat. Kaïs Saïed ist hingegen ein konservativer Verfassungsrechtler der ein Ende für die Korruption verspricht sowie strengere Gesetze.

Die Wahlen in Tunesien, wo es immer wieder zu Anschlägen und gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Islamisten und Sicherheitskräften kommt, wurden von 100.000 Sicherheitskräften, sowohl Polizei als auch Militär, gesichert.

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