Ein Phänomen vor dem der Autor dieses Beitrags noch immer staunend steht ist die innere Weigerung vieler Menschen in Deutschland, die Existenz der Ukraine zur Kenntnis zu nehmen. Der russische Imperialismus existiert nicht nur in den Köpfen der Eroberungskrieger dieses Landes, sondern es gibt ihn in wesentlichen Elementen auch in vielen Köpfen hier. Beispielhaft wird das anhand eines Interviews aufgezeigt, das der Militärhistoriker und Friedensforscher Wolfram Wette Radio Dreyeckland gegeben hat. Wette ist der Autor wichtiger Publikationen zum deutschen Militarismus und zu Nazi-Greuel. Mit dem Begriff eines russischen Imperialismus kann er hingegen nicht das mindeste anfangen. Die Ukraine scheint in seinen Erwägungen als souveränes Land mit einer Bevölkerung, die keineswegs unter die Herrschaft Putins will, einfach nicht zu existieren. Putins Eroberungspolitik und der Wille der Ukraine, sich schlicht zu behaupten, sind für ihn ein Einerlei an "Interessen" und "Maximalzielen". Damit dass Russland seine annektierten Gebiete einfach behalten könnte, inklusive der damit preisgegebenen Bevölkerung, scheint er keine Schwierigkeiten zu haben. Dass Putin einen erfolgreichen Eroberungskrieg auch fortsetzen könnte, ist ihm keine Überlegung wert. Er wurde danach aber auch nicht explizit gefragt.
jk