Im Herbst 1944 wurde den Nazis in Baden und dem annektierten Elsass klar, dass die Tage ihrer Macht gezählt waren: Seit der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni drangen Truppen der Anti-Hitler-Koalition von allen Seiten vor und befreiten schrittweise die von der NS-Wehrmacht besetzten Gebiete. Überall begannen sie deshalb, die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen – vor allem die Zeugen: Leute, die wegen Widerstands gegen das Naziregime in Haft waren, sollten auf keinen Fall überleben. Am 23. November 1944, dem Tag der Befreiung Straßburgs, saßen noch 71 Mitglieder des Réseau Alliance, einem französischen Spionage-Netzwerk, in den Gefängnissen in Kehl, Rastatt, Offenburg, Freiburg, Bühl, Gaggenau und Pforzheim. Auf Befehl des regionalen Gestapo-Chefs Helmut Schlierbach ermordeten sein Befehlsempfänger Julius Gehrum und dessen Gefolgsleute bis zum 30. November 70 von ihnen. Dieses Massaker ging als „Schwarzwälder Blutwoche“ in die Geschichte ein. Wir haben mit Rüdiger Binkle über das Thema gesprochen.