Französisch Polynesien: Von den Atombombentests blieb der Schilddrüsenkrebs

Von den Atombombentests blieb der Schilddrüsenkrebs

Eine im Februar 2020 in Französisch Polynesien von der Krankenkasse durchgeführte Erhebung fand bei Frauen im Alter von 40 bis 50 Jahren die weltweit höchste Rate an Schilddrüsenkrebs. Ein Zusammenhang mit 193 französischen Atomwaffentests - 41 davon in der Atmosphäre - in Französisch Polynesien ist nicht zu bestreiten. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron eierte bei einem Besuch in dem "Überseegebiet" um die Verantwortung etwas herum. Einerseits gab er zu, dass die Bevölkerung belogen wurde, um in der nächsten Rede zu sagen "Die Militärs haben Euch nicht belogen, denn sie gingen selbst Risiken ein". Stocken hätte er können bei dem Wort "selbst", denn die Militärs, die öffentliche Erklärungen abgeben und die Militärs, die zu nahe an einer Atombombenexplosion stehen, sind ja nicht notwendig die gleichen Personen. Es gibt auch französische Soldaten, die klagen, weil sie in Algerien der Wirkung der Explosionen ausgesetzt wurden. Das sei eben "das Fußvolk" gewesen, meint unser Frankreichkorrespondent Bernard Schmid.

Die Versuche in Algerien endeten nach der Unabhängigkeit und dem Auslaufen einer Übergangsfrist. In Französisch Polynesien gingen sie von 1966 bis 1996 weiter und endeten erst nachdem der internationale Druck zu groß geworden war. Dabei protestierten wegen Auswirkungen auf das eigene Territorium insbesondere Neuseeland und Peru, Länder die tausende Kilometer auseinanderliegen.