Fräulein Julie bei den Immoralisten: „Wenn ich tanze, will ich wenigstens mit jemandem tanzen, der führen kann!“

„Wenn ich tanze, will ich wenigstens mit jemandem tanzen, der führen kann!“

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Chris Meiser und Jochen Kruß
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Manuel Kreitmeier, immoralisten.de

“In dem vorliegenden Drama habe ich nicht versucht etwas Neues zu bringen – denn das kann man nicht - sondern nur die Form gemäß den Forderungen zu modernisieren, welche, nach meiner Meinung, die neuen Menschen unserer zeit an diese Kunst stellen sollten. Und zu diesem Zwecke hab ich gewählt oder mich ergreifen lassen von einem Motiv, von welchem man sagen kann, es liegt außerhalb der Parteikämpfe des Tages, da ja das Problem vom socialen Steigen oder Fallen, von Höherem und Niedriegerem, Besserem oder Schlechterem, Mann oder Weib, von bleibendem Interesse ist, gewesen ist und sein wird.”

Ein Trauerspiel, denn "noch macht es einen traurigen Eindruck: ein unter glücklichen Verhältnissen lebendes Individuum untergehen zu sehen [...] Der Wechsel von Steigen und Fallen bildet gerade eine der größten Annehmlichkeiten des Lebens, da das Glück nur in dem Vergleich liegt. Und den Programmenschen, welcher dem peinlichen Umstande, daß der Raubvogel die Taube frißt und die Laus wieder den Raubvogel, will ich fragen: warum soll dem abgeholfen werden? Das Leben ist nicht so mathematisch-idiotisch, daß nur die Ggroßen die Kleinen auffressen, sondern es kommt oft vor, daß die Biene den Löwen tötet oder ihn zum wenigsten toll macht.”

 

August Strindberg, Kopenhagen im Sommer 1888

Das Stück wird immer Donnerstag bis Samstag bis zum 12. September 2020 Open Air in der Ferdinand-Weiß-Straße 9-11 gespielt.