Ein ganz besonderes Mitternachtsevent im grossen Lumiere-Saal kroente den Abend:Altmeister Dario Argento (* 1940 in Rom), einer der ganz Grossen des europaeischen Horrorfilms, praesentiert heute abend die Premiere seines neuesten Streichs:

"Dracula" in 3 D.
Ehrlich gesagt gibt es leider dazu auch nicht viel mehr zu sagen: Neu ist, dass wir den alten Blutsauger jetzt auch in 3 D erleben duerfen, aber das war's dann auch schon.
Der Film bleibt einigermassen nah an der Vorlage, zwar mit vielen kleinen Abweichungen, aber er erzaehlt eben doch nichts Neues. Und mal ehrlich, wer kennt die Bram-Stoker-Story nicht schon in- und auswendig?

Wozu braucht man sowas? Und 3D alleine reisst es eben auch nicht raus...
Es faellt mir schwer, den Film so deutlich zu kritisieren, denn auch ich bin einer der Anhaenger des italienischen Regisseurs, dem wir mit Werken wie "Suspiria" grossartige Genreklassiker zu verdanken haben...!

Aber diese neueste Streich ging leider daneben - was dem grossen Herrn des italienischen Horrors (nben Herrn Bava, versteht sich) leider nicht zum ersten Mal passiert.

Was nicht heissen soll, dass der Film wirklich schlecht ist, er macht an vielen Stellen Spass, fuehrt ein paar nette Nebenfiguren ein, in Form zusaetzlicher weiblicher "Vampirvamps" (oh... eine neue Wortschoepfung, wage ich mal stolz zu behaupten...!), laesst den Herrn der Finsternis nicht nur als Fledermaus, sondern auch als Wolf und als Fliegenschwarm auftreten (eine tolle 3D-Szene, wenn Dracula sich vom Fliegenschwarm wieder zurueckverwandelt!), dazu gibt es ein bisschen etwas albernen Softsex und einige wirklich schoene 3D-Momente.
Aber, aber... irgendwie reicht das eben doch nicht, und von der surrealen Originalitaet einiger frueherer Werke ist der Meister leider diesmal weit entfernt.
Und der sonst hervorragende Thomas Kretschmann ueberzeugt leider auch nicht als Titelfigur - vermutlich einfach ein Besetzungsfehler.

Natuerlich wollen wir Asia nicht vergessen, die in Kritiken bis heute und immer noch und immer wieder und jetzt erst recht ohne Angst vor sprachlichen Klischees als die "blutjunge" Tochter des Regisseurs bezeichnet wird... (danke fuer den Hinweis, Andreas!) ...und das ganz zu recht, mit ihren 36 Jahren!
Die Schauspielerin, die bereits selbst einige Filme gedreht hat, vor allem aber durch ihre Rollen in Genrefilmen wie "Die Batholomaeusnacht" oder "Das Phantom der Oper" bekannt geworden war, spielt in letzter Zeit regelmaessig in den Filmen ihres Vaters mit, und hat sich laengst eine breite Fanbasis zugelegt, von der sie zum Teil kultisch verehrt wird.
Und auch in dem neuen Film ist sie ganz ohne Frage einer der Lichtblicke, mit ihrer geheimnisvollen, undurchschaubaren Darstellung der reatselhaften Lucy.

Nach einigem Hin- und Hergerenne im Saal ist es mir dann tatsaechlich doch noch gelungen, die Stars des Abends zu knipsen, vom weit entfernten Balkon aus, mit hoechster Zoomstufe und entsprechender Verwacklungsgefahr (fuer die Verdunklungsgefahr sorgte ja bereits der Herr der Finsternis!).

Fotos:
- Auf dem Bild oben Vater Dario und Tochter Asia
- Die Drei in der Mitte sind Regisseur Dario Argento persoenlich, rechts von ihm einer der zwei aktuellen Festivalleiter von Cannes, Thierry Frémaux, und wiederum rechts von den Beiden dann mit Rueckenansicht Asia Argento, die zweifellos meistfotografierte Diva des Abends (beide Herren schauen nach rechts, Richtung Asia)
- unten nochmals Dario Argento, und Asia Argento als Rueckenansicht

ASR