Anschlag in der Türkei

Anschlag in der Türkei

Am gestrigen Montag wurde auf ein Kulturzentrum in der türkischen Stadt Suruc, 10 Kilometer vor der syrischen Grenze, ein Anschlag verübt, bei dem nach jetzigem Stand 31 Menschen ums Leben kamen und über 100 verletzt wurden. Bislang gibt es noch keine offiziellen Angaben über die Hintergründe, türkische Medien berichten jedoch mit Hinweis auf die Ermittlungen, dass es sich um eine Selbstmordattentäterin gehandelt habe, die sich im Garten des Kulturzentrums in die Luft gesprengt habe. Die Regierung in Ankara macht den Islamischen Staat für den Anschlag verantwortlich. Premierminister Ahmet Davutoğlu erklärte allerdings, er gebe darüber noch keine endgültige Sicherheit.

Im Kulturzentrum Amara hatten sich zum Zeitpunkt des Attentats vor allem Jugendliche und junge Erwachsene für eine Pressekonferenz versammelt, bevor sie über die Grenze ins nahe Kobane hätten aufbrechen sollen. Dort wollten sie beim Wiederaufbau der durch die Kämpfe zwischen IS und kurdischen Volksverteidigungseinheiten fast völlig zerstörten Stadt helfen.

Während die AKP den Anschlag verurteilte, kritisierte die kurdische Partei HDP die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen der türkischen Regierung an der Grenze zu Syrien, die es IS-Anhängern immer ermöglichen, über die Grenze nach Syrien zu reisen und in der Türkei Versorgung Geld für den IS zu organisieren. Gleichzeitig gehen die Behörden hart gegen kurdische Bestrebungen zu Verteidigung der Städte im Norden Syriens vor, so wie im Fall Kobanes. Nicht nur die HDP, auch andere kurdische Organisationen werfen der türksichen Regierung vor, den IS jenseits der Grenze zu tolerieren und nicht genug gegen seine Aktivitäten auf türkischem Gebiet zu unternehmen. Hauptanliegen sei es, die Entstehung eines autonomen kurdischen Gebiets an der Grenze zur Türkei zu verhindern. Am Montagabend ging die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten und Demonstrantinnen vor, die in Istanbul gegen die Untätigkeit der Regierung protestierten.