Sinti und Roma wurden für vogelfrei erklärt als 1498 der Reichstag in Freiburg stattfand. Dies hatte über Jahrhunderte Konsequenzen für die Minderheit und trug dazu bei, sehr viele Mythen, Klischees und Stereotypen in der weißen sogenannten „Mehrheitsgesellschaft“ bis heute zu verhärten. Wir schauen auf diese langen Kontinuitäten von antiziganistischem Rassismus: Von literarischen Figuren wie Esmeralda in Victor Hugos „Der Glöckner von Notre Dame“, Carmen in der Oper von Georges Bizet, bis zu den Schlagern der 60er Jahre – wir werfen natürlich auch einen kritischen Blick auf aktuelle Debatten um z.B. die sogenannte „Clankriminalität“, Beleidigungen und Hatespeech auf social media, die im schlimmsten Fall in rassistisch motivierten Straftaten resultieren. Über alte Opern und Literatur, über sensible Begriffe, intersektionale Diskriminierung sowie voreingenommene Bildsprache sprechen wir mit Esther Reinhardt-Bendel, Aktivistin, Mitbegründerin von Sinti-Roma-Pride und Projektmitarbeiterin bei der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus, MIA, in Rheinland-Pfalz. Julia Wolrab, wissenschaftliche Leitung des 2024 eröffnenden NS-Dokumentationszentrums in Freiburg ordnet antiziganistische Kontinuitäten in der deutschen Berichterstattung seit 1945 ein. Dazwischen werden viele Schnipsel aus Filmen, Liedern und Opern als (schlechte) Beispiele zu hören sein.
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Der Beitrag ist Teil der Reihe "Vergiftete Worte".
Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!"
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