Am heutigen Mittwoch trafen sich die Außenminister der Ukraine, Russlands, der USA, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in Paris. Frank-Walter Steinmeier wollte dies nutzen, um mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow über eine diplomatische Lösung für die Krise auf der Krim zu sprechen.
US-Außenminister John Kerry hatte bereits gedroht, Rußland »politisch, diplomatisch und wirtschaftlich zu isolieren«. Die NATO und Russland beraten ebenfalls am heutigen Mittwoch bei einem Sondergipfel über die Krimkrise. Auch die EU könnte am morgigen Donnerstag bei ihrem Gipfel in Brüssel erste Sanktionen gegen Russland beschließen.
Bei einer Anhörung im amerikanischen Kongress kündigte der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel eine Aufstockung der Militärhilfen an Polen und den baltischen Staaten an. Die USA sollen insbesondere den baltischen Luftraum verstärkt überwachen. EU-Kommissionspräsident Barroso kündigte an, beim morgigen EU-Gipfel Finanzhilfen von verschiedenen internationalen Organisationen für die Ukraine in Höhe von elf Milliarden Euro vorzuschlagen, darunter 3 Milliarden Kredite und Subventionen vom EU-Haushalt. Die ukrainische Regierung schätzte, dass sie in den kommenden 2 Jahren 35 Milliarden Dollar Finanzhilfen brauchen werde.
Gernot Erler, der Freiburger SPD-Bundestagsabgeordnete und Koordinator der Bundesregierung für deutsch-russische Beziehungen, gab sich auf Nachfragen des Deutschlandfunks "geschockt" ob der Putinschen Militärintervention auf der Krim. Zugleich insistierte er auf diplomatische Mittel zur Bekämpfung und hielt selbst die Preisgabe des G-8 Gipfels in Sotchi für wenig hilfreich.
Putin hatte am gestrigen Dienstag das Budapester Memorandum für nichtig, wegen Fehlen einer legitimen ukrainischen Regierung erklärt. Dieser Vertrag von 1994 sieht als Gegenleistung für die Abgabe der ukrainischen Atomwaffen vor, dass die Nuklearmächte Großbritanien, USA und Russland die territoriale Einheit und Souveränität der Ukraine garantieren. Trotzdem will Erler eben diese Erklärung als Grundlage der "Kontaktgruppe" nehmen. Sanktionen seien angesichts der hohen EU-Abhängigkeit von russischen Energierohstofflieferungen kein wirksames Mittel. 30% der Energierohstofflieferungen kommen aus Russland.