Der kommentierende Beitrag vergleicht das effektive Schweigen der Bundesregierung zum hundertsten Jahrestag des Völkermordes an der armenischen Minderheit im Osmanischen Reich, mit dem Verhalten deutscher Diplomaten zu dem Völkermord. Obwohl die Gesamtlinie der damaligen deutschen Politik einzig darauf gerichtet war, den Verbündeten nicht zu verlieren, egal was mit der armenischen Minderheit geschieht, gab es auf einigen Ebenen aus verschiedenen Motiven auch etwas Widerstand gegen die Morde. Die Politik von Steinmeier und anderen knüpft dagegen an den opportunistischen Mainstream der deutschen Außenpolitik an. Nicht unerwartet aber doch mager für ein Land, das unter der Hand ein wenig stolz auf seine Vergangenheitsbewältigung ist, wozu aber wenig Anlass besteht (nicht nur wegen der Unaufrichtigkeit im Zusammenhang mit dem Völkermord von 1915).