In einem Interview mit dem Sender NBC hat der US-Präsident Joe Biden US-Bürgerinnen und -Bürger dazu aufgefordert, die Ukraine sofort zu verlassen. Die Situation könne außer Kontrolle geraten. Einen Einsatz von US-Soldaten zur Evakuierung von US-Bürgern schloss Biden im Falle eines russischen Angriffs auf die Ukraine grundsätzlich aus. Auch der russische Außenminister Lawrow hat den Abzug von Botschaftspersonal aus der Ukraine angekündigt.
Erst vor gut einer Woche hatte Washington die Situation wieder etwas entspannter gesehen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi hatte eine akute Gefahr eines Einmarsches verneint. Seither hat es zahlreiche diplomatische Initiativen gegeben. Andererseits bringt Moskau noch immer weitere Truppen rund um die Ukraine in Stellung. In Weißrussland beginnen mit starker russischer Beteiligung die größten Militärmanöver seit 30 Jahren. Nach Recherchen der Neuen Zürcher Zeitung sind russische Panzer an die weißrussisch-ukrainische Grenze nur 140 km von Kiew verlegt worden. Russland hat auch umfangreiche Seemanöver im Schwarzen und im Asowschen Meer angekündigt. Wegen der angekündigten russischen Schießübungen mit Kanonen und Raketen in der Nähe der Küsten wird die Ukraine nach eigenen Angaben vom 13. bis zum 19. Februar vom Meer nahezu abgeschnitten sein. Nach Angaben des Portals BlackSeaNews.net hat die russische Marine die Zahl ihrer Landungsschiffe im Schwarzen Meer von 6 auf 12 erhöht und zahlreiche weitere Schiffe, zum Teil mit Raketen im Schwarzen und im Mittelmeer zusammengezogen. Die Manöver vor den Küsten der Ukraine und in Weißrussland werden ungefähr gleichzeitig stattfinden. Ob Putin damit Druck machen will oder tatsächlich eine Militäraktion erwägt, ist weiterhin völlig offen.