"Mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton im November 1995 endete der Krieg in Bosnien. 30 Jahre nach Kriegsende ist die politische und gesellschaftliche Situation in Bosnien und Herzegowina und auf dem Westbalkan insgesamt so angespannt wie nie. Aggressiver Ethnonationalismus, Geschichtsrevisionismus und Leugnung des Genozids von Srebrenica gehen einher mit antifeministischen Drohgebärden, Angriffen auf ethnische Minderheiten und staatliche Institutionen. Große Teile der Bevölkerung vermissen die Unterstützung westeuropäischer Nachbarn in ihren Kämpfen gegen diese Angriffe und verlieren den Glauben in europäische Zukunftsversprechen.
Zugleich sehen wir, welch beeindruckende Friedensarbeit die Zivilgesellschaft in Bosnien und Herzegowina seit dem Krieg vor 30 Jahren geleistet hat. Zivilgesellschaftliche Akteure aus Bosnien bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen heute weltweit in Friedensprozesse ein – insbesondere in der traumasensiblen Aufarbeitung sexualisierter Kriegsgewalt."
Und wie steht es mit der europäischen Solidarität für die Zivilgesellschaft in Bosnien und Herzegowina heute? Dieser Frage ging AMICA e.V. (unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg) in einer Podiumsdiskussion am 21. 11. 2025 nach. Es diskutierten die Journalistin Adelheid Wölfl, der Psychologe Adis Hukanović und die Politologin Marion Kraske. Moderation: Marlene Weck (AMICA).

