Philip Roth-Verfilmung : Braves Regiedebüt: Ewan McGregors 'Amerikanisches Idyll'

Braves Regiedebüt: Ewan McGregors 'Amerikanisches Idyll'

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Mildes Licht und Bitterkeit. McGregors Verfilmung reduziert den Stoff auf seine Tragik
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Foto: Richard Foreman, AfP

Vielleicht war Roths Roman für McGregors Regiedebüt doch eine Nummer zu groß - zumal auch schon andere Filmemacher*innen sich mit den Romanen des preisgekrönten Romanciers (Coixet mit 'Elegy' und Benton mit 'Der menschliche Makel') schwer getan haben. Die raffinierte Konstruktion des Romans wird im Film zugunsten einer weitgehend chronologischen Erzählung aufgegeben. Aber so richtig rund ist diese über Jahrzehnte sich spannende Filmerzählung nicht. Trotz starker Momente wirken viele Szenen und Figuren nicht konsequent auserzählt. Am Ende bleibt vor allem der Eindruck eines tiefen Schmerzes, einer großen Tragik, angesichts einer grausam gescheiterten Vater-Tochter-Beziehung und einer aussichtslos gewordenen Ehe. Im Buch ist diese (Selbst)Zerstörung des amerikanischen Traums voll mit gesellschaftspolitischen Bezügen. Im Film wirkt vieles nicht mehr nachvollziehbar. Und die von McGregor gespielte Hauptfigur kommt im Buch auch nicht so sympathisch und tragisch weg wie im Film. McGregor setzt einmal mehr seinen Rollentypus des beherrschten, sympathischen, oft auch etwas glatten Mannes in Szene. Vielleicht wäre es dem Film besser bekommen, hätte ein anderer Schauspieler übernommen, der auch abgründiger kann (Tom Hardy? Jake Gyllenhall?) - Nur leider setzen viele Produzenten bei Regiedebüts prominenter Schauspieler auch genau auf diese in der Hauptrolle. Ein Gespräch zwischen Angelique Presse und Andreas Reimann.