Die von der Opposition beherrschte ungarische Hauptstadt Budapest hat einen neuen Weg gefunden, um ihr Missfallen gegen die Errichtung einer Zweigstelle der Universität Shanghai an der Donau zum Ausdruck zu bringen. Das Projekt wird von dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán vorangetrieben. Die Universität soll auf einem attraktiven Gelände am Donauufer entstehen. Die Baukosten von 1,5 Milliarden Euro trägt der ungarische Staat. Vorher waren auf dem Gelände kostengünstige Wohnungen für Student*innen vorgesehen. Die müssen nun auf ein kleineres und weniger attraktives Areal ausweichen. Nach einer Umfrage lehnen Zweidrittel der Ungar*innen die neue Universität ab. Oppositionelle fürchten, dass die Universität vorallem der Ausbreitung der Propaganda des chinesischen Staates dienen wird. Das passt jedoch zu Orbáns Auffassung einer „illiberalen Demokratie“. Der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony und die zuständige Bezirksbürgermeisterin Krisztina Baranyi haben nun in dem für die Universität vorgesehenen Gelände erstmal Straßenschilder aufgestellt. Demnach wird es dort die „Freies-Hongkong-Straße“ geben und auch die „Straße der Uigurischen Märtyrer“ und die „Dalai-Lama-Straße“ obendrein. Die Regierung fand das einen schlechten „Witz“ und unterstellte eine „Provokation“.