Chiles Regierung weitet Ausnahmezustand aus

Chiles Regierung weitet Ausnahmezustand aus

Die Regierung unter Präsident Sebastian Piñera hat den Ausnahmezustand in Chile inzwischen auf rund die Hälfte des Landes ausgeweitet. Seit letzter Woche gibt es in dem südamerikanischen Land heftige Proteste. In den vergangenen Tagen brannten zahlreiche Metrostationen und Straßenbarrikaden. Polizei und Militär schreiten dabei sehr gewalttätig ein. Sie schießen mit scharfer Munition, das Militär setzt Panzer ein. Bei Plünderungen sollen bisher elf Menschen gestorben sein, mehrere Schüler*innen wurden mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Demonstrierende berichten, dass sie das gewaltvolle Vorgehen der Polizei an die Militärdiktatur unter Pinochet erinnert. Es ist das erste Mal seit ihrem Ende 1990, dass Panzer gegen die Bevölkerung eingesetzt werden.

Die Erhöhung der Ticketpreise für die Metro in Chiles Hauptstadt Santiago war Auslöser der Proteste. Diese hat der Präsident schon wieder zurückgenommen. Im Kern geht es aber um die soziale Ungleichheit im Land. Die Demonstrierenden bemängeln unter anderem die niedrigen Löhne, die Ungleichheit im Bildungssystem und die vielen Skandale in der Politik. Inzwischen fordern sie auch den Rücktritt des Präsidenten.