Das oberste portugiesische Strafgericht hat den Widerspruch der ehemaligen CIA-Agentin Sabrina De Soussa gegen ihre Auslieferung an die italienische Justiz abgelehnt. De Soussa soll als Diplomatin getarnt an der Entführung des ägyptischen Geistlichen Osama Mustafa Hassan Nasr beteiligt gewesen sein. Der auch unter dem Namen Abu Omar bekannte Ägypter genoss in Italien als politisch Verfolgter Asyl. Er war als Imam an einer Moschee in Mailand tätig. Im Februar 2003 wurde Abu Omar vom CIA in Mailand auf offener Straße entführt. Man brachte ihn dann zum Stützpunkt der US-Luftwaffe in Ramstein, bevor anschließend nach Ägypten geflogen und nach Angaben seiner Anwälte in einem Hochsicherheitsgefängnis gefoltert wurde.
Italienische Gerichte haben De Soussa und 22 weitere CIA-Agenten, sowie Offiziere der US-Airforce wegen der Entführung in Abwesenheit zu Haftstrafen zwischen 5 und 10 Jahren verurteilt.
Auch der Sonderbeauftragte des Europäischen Parlaments, Dick Marty kritisierte den Fall Abu Omar als einen der am besten dokumentierten Fälle für die Entführungspraxis des US-Geheimdienstes, in die auch zahlreiche europäische Länder verwickelt waren.
Als letztes Mittel gegen die Auslieferung kann sich De Soussa, die die portugiesische und amerikanische Staatangehörigkeit besitzt, noch an das portugiesische Verfassungsgericht wenden.