Demo beim Eröffnungsspiel des Maracanã-Stadions - Polizei setzt erneut scharfe Munition ein

Demo beim Eröffnungsspiel des Maracanã-Stadions - Polizei setzt erneut scharfe Munition ein

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linksunten.indymedia.org

Vergangenen Sonntag, den 15. Juni fand das erste Spiel der Männerfußball-WM im neu ausgebauten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro zwischen Argentinien und Bosnien statt. Aus diesem Grund gab es eine Demonstration mit etwa 500 Teilnehmenden, zu der die FIP (Frente Independente Popular) aufgerufen hatte. Die Polizei setzte wie bereits letztes Jahr scharfe Munition ein. Die Demo antwortete mit Molotov-Cocktails. Mehrere Banken wurden entglast. Trotz der heftigen Polizeirepression und 2km-Bannmeile schafften es einige wenige Demonstrierende zum Maracanã Stadion.

Die Demo startete mit teilweise vermummten Teilnehmenden im Stadtteil Tijuca in der Nähe von Maracanã. Sie wurde beim Versuch, eine Straße in Richtung Stadion zu überqueren von der Polizei mit Tränengas, Gummigeschossen und Schockgranten angegriffen. Es gab einen Stromausfall in der Strasse, da eine Laterne getroffen wurde.

Ein Polizist in Zivil stieg bewaffnet aus seinem Wagen und schoß dreimal in die Luft. In der Folge wurden Straßen verbarrikadiert und es kam immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und einem 'kleinen Schwarzen Block' im Stadtteil Vila Isabel, meldet Indymedia. Außerdem provozierte eine Gruppe "Pitboys" verbal, mit Tritten und Schlägen. Vermutlich handelte es sich um Agents Provocateurs.

Nach weiteren Angriffen verstreute sich der Grossteil der Restdemo. Es gab mindestens vier Verletzte. Einige Teilnehmer_innen schafften es zum Ende des Spiels doch noch in die unmittelbare Nähe des Maracanã-Stadions zu gelangen und konnten somit auch den Fußballfans, die das Stadion verliessen, direkt mit dem Protest konfrontieren. Dabei kam es sowohl zu Wortgefechten als auch zu Solidarisierungen zwischen Teilnehmenden der Demo und der Fangemeinde.

Am gleichen Abend kam es zu Protesten im Stadtteil Cidade de Deus, nachdem der 13-jahrige Lucas Farias Canuto gegen Mittag desselben Tages bei einer Polizeioperation erschossen wurde. Die Bewohner_innen der Cidade de Deus verbarrikadierten mehrere Straßen des Viertels.

(indymedia/pulsar brasil)