Der 12 – Stunden – Tag kommt in Österreich

Der 12 – Stunden – Tag kommt in Österreich

Die österreichische Koalition plant den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche gesetzlich zu ermöglichen. Der Staat dürfe den Unternehmen nicht im Weg stehen, sagte Kurz bereits im Dezember. Es solle gearbeitet werden, wenn Arbeit anfalle.

Laut Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ soll die tägliche Höchstarbeitszeit in Österreich auf 12 Stunden erhöht werden – maximal sollen 60 Stunden erlaubt sein. Voraussetzung für eine längere Arbeitszeit ist, dass sich Unternehmen und Betriebsrat darauf einigen – gibt es keinen Betriebsrat, müssen die Mitarbeiter selbst zustimmen. Problematisch ist dabei, dass es in Österreich nur wenige Betriebsräte gibt und es für ArbeitnehmerInnen in der Realität sehr schwierig wäre den 12-Stunden-Tag abzulehnen, wie die Sprecherin des Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), Alexa Jirez, kritisierte.

Der 12-Stunden-Tag bedeutet somit hauptsächlich die Schwächung der Gewerkschaften und die alleinige Entscheidungsgewalt der Betriebe über die Arbeitszeiten ihrer ArbeitnehmerInnen. Arbeiterkammer und Gewerkschaft befürchten deswegen zu Recht, dass die Verlagerung dieser Entscheidungen auf die betriebliche Ebene, ArbeitnehmerInnen Verhandlungsmacht, Freizeit und Geld kosten wird. Dazu kommt, dass unterschiedliche Regelungen in Betrieben und Einzelverträgen das Arbeitszeitrecht völlig unüberschaubar machen werden. Zudem geht es bei der Forderung nach dem 12-Stunden-Tag, letztlich auch immer um die Zuschläge für Überstunden. Denn diese gesetzliche Möglichkeit, länger zu arbeiten, besteht bereits. Sie ist aber an Gegenleistungen, Bedingungen und Schutzregelungen gebunden. Die generelle Anhebung der Höchstarbeitszeiten bringt für Unternehmen nur den Vorteil, dass Gegenleistungen und Ausgleichsmaßnahmen für ArbeitnehmerInnen wegfallen.