Studie der Hans Böckler Stiftung: "Deutlich über eine Million Minijobber" unterhalb des Mindestlohns bezahlt?

"Deutlich über eine Million Minijobber" unterhalb des Mindestlohns bezahlt?

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rdl
Eine Studie der DGB-nahen Hans Böckler Stiftung hat ergeben, dass im Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns noch rund die Hälfte aller MinijobberInnen unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns bezahlt wurden. Autoren der Studie sind Toralf Pusch und Hartmut Seifert. Sie kommen zu dem Schluss, dass viele ArbeitgeberInnen die Bezahlung nur langsam oder gar nicht an den gesetzliche Mindestlohn angepasst haben. Denn derselben Studie zufolge erhielten rund 60 Prozent der MinijobberInnen einen Stundenlohn von unter 8,50 Euro im Jahr vor der Einführung des Mindestlohns.

Bei der Studie wurden aber nicht einmal die PraktikantInnen, Auszubildenden, Langzeitarbeitslosen und nebenberuflichen MinijobberInnen miteinbezogen. Auch nicht die Branchen, bei denen Übergangsregelungen für die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns galten. Die Ergebnisse der Studie betreffen also lediglich MinijobberInnen, die hauptsächlich von dieser Art von Beschäftigung leben, und die eigentlich ab 2015 den gesetzlichen Mindestlohn hätten erhalten sollen.

Radio Dreyeckland sprach am Dienstag mit Toralf Pusch. Wir fragten ihn zunächst, wie beide Autoren zu dem Schluss gekommen sind, dass nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns immer noch rund die Hälfte aller MinijobberInnen unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns bezahlt wurden.