Die Berlinale 2011 - ein subjektiver Rückblick auf politisch interessante Filme in der Auswahl

Die Berlinale 2011 - ein subjektiver Rückblick auf politisch interessante Filme in der Auswahl

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Anmoderation:

Das große Thema der diesjährigen Berlinale war die Verurteilung des Jury-Mitglieds Jafar Panahi gewesen. Der Filmemacher Panahi war im vergangenen Dezember für einen Film, den er noch nicht einmal zu drehen begonnen hatte, zu 6 Jahren Gefängnis und zu 20 Jahren Berufsverbot verurteilt worden.
Panahi, der bereits Monate zuvor von der Berlinale für die Jury berufen worden war, konnte diese Aufgabe nicht erfüllen aufgrund seiner Inhaftierung und eines Ausreiseverbotes.

Die Berlinale-Jury unter dem diesjährigen Vorsitz von Isabelle Rossellini hatte Panahis Platz während der ganzen Filmfestspiele frei gehalten, immer wieder war sein leerer Stuhl mit dem Namensschild zu sehen, und mehrere anwesende Filmemacher und Regisseurinnen widmeten ihre Filme dem Inhaftierten.

Aber natürlich gab es auch sonst für Focus-Europa-Redakteur Alexander Sancho-Rauschel einige engagierte und politisch interessante Themen und Filme in der diesjährigen Programmauswahl zu entdecken...

Inhalte des Berichts:

- In dem französischen Spielfilm "Les Mains libres" berichtet die französische Regisseurin Brigitte Sy von ihren eigenen Erfahrungen als Filmemacherin in einem französischen Gefängnis. Als Medienkünstlerin hatte sie ein Projekt mit Strafgefangenen betreut und sich dabei in einen der Gefangenen verliebt. Ihre eigenen Erfahrungen hat sie jetzt in einem Spielfilm verarbeitet, der auf der Berlinale Premiere hatte - die Filmemacherin war persönlich anwesend und stand für Fragen des Publikums zur Verfügung.

- Rund ein halbes Jahr nach der Premiere des Kinos "Cinema Jenin" im besetzten Westjordanland hat der deutsche Regisseur Marcus Vetter einen Dokumentarfilm über das Kino, seine Restaurierung und Wiedereröffnung gedreht. In Berlin waren erste Ausschnitte aus dem Film zu sehen, der im Herbst auch hierzulande als Doku im Kino zu sehen sein soll. Marcus Vetter hat seinen Film persönlich vorgestellt.

- Zwei junge deutsche Filmemacherinnen haben ihr Filmprojekt vorgestellt: Über das Kino- und Kulturzentrum Jenin haben sie Kontakt zu einer israelischen Friedensaktivistin bekommen, deren Mann bei einem palästinensischen Selbstmordattentat ums Leben gekommen war. Sie hatte den Wunsch, sich mit der palästinensischen Familie zu treffen, aus der der Attentäter stammt.

Die Begegnung der Israelin, die ihren Mann bei dem Anschlag verloren hat, und der palästinensischen Familie, die durch das Attentat ihren Sohn (den Attentäter) verloren hat, und die Frreundschaft, die durch diese Begegnung entstanden ist, bildet die Grundlage für einen Dokumentarfilm der beiden Filmemacherinnen Jule Ott und Steffi Bürger, die das Projekt in Berlin vorgestellt haben.