Die Westsahara als Gefälligkeit für den marokkanischen König, damit er sich ökonomischen Interessen noch offener zeigt

Die Westsahara als Gefälligkeit für den marokkanischen König, damit er sich ökonomischen Interessen noch offener zeigt

In einem Brief zum Thronjubiläum des marokkanischen Königs hat der französische Staatspräsident Emmanuel Macron erklärt, dass "die Gegenwart und die Zukunft der Westsahara im Rahmen der marokkanischen Souveränität liegen" solle. Damit hat eine weitere westliche Macht mit Sitz im Sicherheitsrat und regionalem Einfluss in Afrika, Marokko in der Sahara-Frage den Rücken gestärkt. Vorher waren dies bereits die USA unter Trump und Spanien. Deutschland tut es weniger offen, indem es den marokkanischen "Autonomieplan" von 2007 unterstützt, was letztendlich auch auf die Anerkennung der marokkanischen Souveränität über die Westsahara hinausläuft. Mit dem Abzug der spanischen Kolonialarmee 1975 wurde die Westsahara von Marokko und Mauretanien besetzt. Die regionale Bevölkerung der Saharauis hatte auf diese Weise keine Möglichkeit, wie andere ehemalige Kolonien ihre Unabhängigkeit zu erklären. Mit Unterstützung Algeriens kämpfte die Befreiungsbewegung der Westsahara, die Frente Polisario nun gegen die neuen Kolonialherren. Mauretanien musste sich zurückziehen, doch Marokko übernahm das von Mauretanien besetzte Gebiet. Zwischen 165 000 und 200 000 Saharauis wurden vertrieben und leben größtenteils in 5 Zeltstädten in der algerischen Sahara. 105 000 Saharauis leben noch in der Westsahara, wo sie aufgrund der Zuwanderung aus Marokko nach 1975 nur noch eine Minderheit sind. Viele Marokkaner, die in der Westsahara leben, sind Armeeangehörige. Vieles erinnert bei den Saharauis an das Schicksal der Palästinenser*innen. Mit den Unterschied, dass nach ihnen kein Hahn kräht.

Über die insbesondere ökonomischem Hintergründe von Macrons Brief an König Mohammed VI. sprachen wir mit unserem Frankreich- und Afrikakorrespondenten Bernard Schmid.

jk