Dota beim ZMF

Dota beim ZMF

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Quelle: 
Annika Weinthal

Von Ingrid Wagner

Dota Kehr war wieder da. Diese mal im Spiegelzelt auf dem ZMF. Und natürlich mit Band, die in den letzten zwei Jahren, in denen sie leider nicht nach Freiburg kommen konnte, sich sehr verbessert hat. Die band besteht aus Gitarrist Jan Rohrbach, E-Bass spielt Alex Binder, Keyboards und Synthesizer Patrick Reising und am Schlagzeug sitzt Janis Görlich. Natürlich sind sie gekommen, um das neuste Album „Wir rufen dich Galaktika“ vom Mai 2021 vorzustellen. Jedoch bricht Dota Kehr sehr bald diese Regel und gibt ein Lied von der 2020 erschienenen LP „Kaleko“ zum Besten. Es heißt „Chanson für Drehorgel“ und ist nach einem Text von Mascha Kaleko. Sie kannte man wahrscheinlich zuvor nur, wenn man einen Bezug zu Poesie und der Kolonie Hiddensee hatte. Dota hat 2020 ein ganzes Album mit ihren Texten herausgebracht.

Dota trägt schwarz, ist gut gelaunt und engagiert wie eh und je. So z.B. soielt sie en Stück für Fridays for Future, das heißt „Keine Zeit“ und mir klingt noch im Ohr der Textauszug: „Die Maschine läuft weiter, gierig nach Wachstum“, womit sie mir natürlich aus der Seele spricht. Weitere Dokumente ihres Engagements sind zwei Solostücke, die sie ohne die Band spielt. Ein so genanntes naives Friedenslied, das sie zusammen mit ihrem Berliner Freund Max Prosa geschrieben hat. Und ein so genanntes Schmäh-Lied, das ich genauso toll finde, das heißt „Niemand muss wie Gerhard Schröder sein“. Der Titel spricht schon für sich, wer es nicht kennt, sollte es unbedingt kennenlernen. Aber auch ruhigere Stücke, wie z.B. „Nicht das Paradies“ oder aber „Photosynthese“, bei dem das Publikum so richtig mitgeht und mitsingen kann. Oder „Einfach so verloren“ können wir in guter Erinnerung behalten. Dotas Sprache ist nach wie vor unübertrefflich: einfach, poetisch. Schnoddrig wie Berliner Schnauze, manchmal aber auch weich und kindlich – eine umwerfende Mischung. Und während die Diskokugel sich dreht und dreht und dreht und glitzernde Lichter auf den dunkelroten Vorhangstoff des Spiegelzelts wirft, breitet sich langsam etwas Magic aus und ich verstehe langsam aber sicher, warum das neueste Album „Wir rufen dich Galaktika heißt“. Tatsächlich hört man galaktische Töne – das muss an dem Keyboarder und Synthesizer liegen – und man bekommt den Eindruck, je länger des Konzert fortschreitet, dass diese Gruppe selbst ein bisschen diese lila Fee verkörpert, mit ihrer fantasievollen Darbietung, mit ihrer Spielfreude und mit ihrem Engagement, einfach so zu sein und zu tun, was ihnen Spaß macht. A propos Band: hier ist noch besonders zu erwähnen, dass der Schlagzeuger Janis Görlich aus Ostfriesland kommt und früher eine Jazzband hatte, die „Bummelzugexplosion“ hieß und es schadet wirklich nicht, sich diese Stücke mal anzuhören.

Gute zwei Stunden haben sie gespielt. Dota beteuerte dabei immer wieder, dass sie sehr gerne in Freiburg ist, obwohl auf dem gesamten ZMF Gelände kein Name und kein Bild von ihr auftaucht… Sie spielen drei bis vier Zugaben, und selbst, als ich schon auf dem Weg zum Shuttlebus bin, höre ich, wie sie nochmal auf die Bühne kommt, um das Publikum völlig aus dem Häuschen zu bringen. Das tun sie, weil sie wirklich vor Spielfreude strotzen und einfach eine tolle Bande sind. Wenn wir Glück haben, dann kommt Dota Kehr und ihre Band nächstes Jahr wieder. Versprochen hat sie es.

 

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