Edward Snowden warnt vor Auslieferung von Julian Assange an die USA

Edward Snowden warnt vor Auslieferung von Julian Assange an die USA

In einem Interview mit dem Spiegel hat der Whistleblower Edward Snowden vor einer Auslieferung des Gründers von Wikileaks, Julian Assange an die USA gewarnt. Assange erwarte kein faires Verfahren in den USA. Er werde schuldig gesprochen, "egal, mit welchen Anklagen sie ihn konfrontieren werden". Der 48-jährige Australier Assange sitzt derzeit in einem Spezialgefängnis für Terroristen und Schwerverbrecher in London in Auslieferungshaft. Ein Gericht wird über die Auslieferung entscheiden. In den USA soll er in mindestens 18 Punkten angeklagt werden. Im drohen 175 Jahre Haft. Eventuell gibt es noch geheimgehaltene Anklagepunkte gegen Assange. Im Grunde geht es um die Frage, ob es ein Verbrechen ist, geheime Unterlagen zu veröffentlichen, wenn dadurch Missstände und kriminelles Vergehen von Staatsdienern offenbart werden. Es gab aber auch Kritik an Wikileaks, weil sich die Plattform dazu funktionalisieren ließ, einseitig bestimmte gehackte Informationen zu veröffentlichen, wodurch sie die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten erheblich begünstigte.

 

Der derzeitige Chef von WikiLeaks, Kristinn Hrafnsson kritisierte das Verfahren gegen Assange ebenfalls. "Das ist ein Krieg gegen den Journalismus.", meinte Hrafnsson. Jeder Journalist, der nur hartnäckig recherchiere könnte bald überall in Gefahr geraten, "als Extremist oder Spion behandelt zu werden".

 

Das Verfahren in den USA wirft auch schon seine Schatten voraus. Seit März 2018 sitzt die Whistleblowerin Chelsea Manning in den USA in Beugehaft, weil sie sich weigert gegen Assange auszusagen. Manning hatte zahlreiche geheime Unterlagen der USA-Armee betreffend Einsätzen im Irak und in Afghanistan kopiert. Darunter Videos die die Tötung irakischer Zivilisten durch einen Kampfhubschrauber zeigen. Sie saß ab 2010 in Haft und wurde von Präsident Obama am Ende seiner Amtszeit im Januar 2017 begnadigt.