Eine schnelle Runde Kurzkritiken...

Da es anhand der Unmenge neuer Filme renommierter Regisseure und Filmemacherinnen nicht nur schwierig ist, selbst den Ueberblick zu behalten, sondern auch bei einem vollen Festivalkalender kaum moeglich ist, Euch von allen hier gesehenen Filmen zu berichten, haue ich heute einfach mal ein paar schnelle Kurzkommentare zu meinen Heiligen, aeh, Filmen der letzten Tage raus...
Also:

- "Interview with a Hitman", Regie: Perry Bhandal
Fieser kleiner Thriller aus Grossbritannien ueber einen skrupellosen, aber irgendwie doch sympathischen Auftragskiller in Rumaenien, der von einem lokalen Mafiaboss adoptiert wurde und dort das Handwerk des Toetens von der Pieke auf gelernt hat...
Wie so oft in diesem Genre blickt er irgendwann hinter die finsteren Kulissen und wendet sich aus Notwehr, um sein Leben zu retten, gegen seinen Ziehvater und dessen Intrigen...
Sehr hart, sehr brutal, aber irgendwie nicht viel mehr. Trotz zweier ordentlicher Hauptdarsteller (Luke Goss und Caroline Tillette - die seinerzeit sogar in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" mitgespielt hatte - und trotz solider Bilder doch eher billige Unterhaltung fuers TV (aber fuer dieses dann wiederum viel zu brutal).
Kein offizieller Festivalfilm, sondern ein Market-Screening, also ein Film, der international den Verleihern zum Kauf der Rechte angeboten wird.

Eine schnelle Runde Kurzkritiken...

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Regisseur: Nabil Ayouch, Hauptdarsteller: Abdelhakim Rachid, Foto: ASR
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)

Da es anhand der Unmenge neuer Filme renommierter Regisseure und Filmemacherinnen nicht nur schwierig ist, selbst den Ueberblick zu behalten, sondern auch bei einem vollen Festivalkalender kaum moeglich ist, Euch von allen hier gesehenen Filmen zu berichten, haue ich heute einfach mal ein paar schnelle Kurzkommentare zu meinen Heiligen, aeh, Filmen der letzten Tage raus...
Also:

- "Interview with a Hitman", Regie: Perry Bhandal
Fieser kleiner Thriller aus Grossbritannien ueber einen skrupellosen, aber irgendwie doch sympathischen Auftragskiller in Rumaenien, der von einem lokalen Mafiaboss adoptiert wurde und dort das Handwerk des Toetens von der Pieke auf gelernt hat...
Wie so oft in diesem Genre blickt er irgendwann hinter die finsteren Kulissen und wendet sich aus Notwehr, um sein Leben zu retten, gegen seinen Ziehvater und dessen Intrigen...
Sehr hart, sehr brutal, aber irgendwie nicht viel mehr. Trotz zweier ordentlicher Hauptdarsteller (Luke Goss und Caroline Tillette - die seinerzeit sogar in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" mitgespielt hatte - und trotz solider Bilder doch eher billige Unterhaltung fuers TV (aber fuer dieses dann wiederum viel zu brutal).
Kein offizieller Festivalfilm, sondern ein Market-Screening, also ein Film, der international den Verleihern zum Kauf der Rechte angeboten wird.

- "Reality", Regie: Matteo Garrone, im offiziellen Wettbewerb des Festivals
Ein unterhaltsames Spiel um Wirklichkeit und Wahn des Regisseurs, der vor einiger Zeit mit dem Mafia-Film "Gomorra" einiges Aufsehen erregt und auch zahlreiche Festival-Preise gewonnen hatte.
Story: Ein kleiner Fischhaendler in einem doerflichen Vorort von Neapel traeumt vom Ruhm... Denn einer im Ort hatte es in den Big-Brother-Container geschafft und ist seither eine lokale Beruehmtheit. Unser sympathischer Fischhaendler mit der grossen Klappe schafft es zwar auch, dank familiaerer Beziehungen, zum Casting fuer die naechste Container-Observations-Runde, aber weiter kommt er leider nicht...
Und ihm faellt auch nicht auf, dass Diejenigen, die es bis in die Wellblech-Show schaffen, einfach viel juenger oder sexier sind oder mit schraegen Klamotten oder originelleren sexuellen Vorlieben punkten koennen als unser etwas biederer Vorstadt-Held...
Er steigert sich immer mehr hinein in den Wunschtraum, sich unter Beobachtung von Millionen von Zuschauern unter der Dusche abzutrocknen oder auf dem Container-Sofa mit den anderen Casting-Kreaturen ueber Banales zu plaudern, dass er immer mehr den Bezug zu seinem wirklichen Leben verliert, zu seiner Frau, den Kindern, und er schliesslich sogar seine Fischhandlung auf dem pittoresken Marktplatz verkauft, um sich ganz der (hoffnungslosen) Vorbereitung fuer die Show in Berlusconis "Unterschichtsfernsehen" zu widmen...
Ein charmanter, sehr schoen gespielter Film, dem dann leider doch der letzte Pfiff fehlt...
aber der auch damit zu kaempfen hat, dass die Erwartungen an den Regisseur nach "Gomorra" einfach sehr hoch waren...

- "Les Cheveaux de Dieu" (uebersetzt: Die Pferde Gottes), Regie: Nabil Ayouch (geboren 1969 in Frankreich, marokkanische Eltern)Eine enorm beeindruckende marokkanisch-franzoesisch-belgische Koproduktion, die auch beim Publikum ziemlich gut ankam.
Lose inspiriert von den reellen Attentaten, die im Mai 2003 in Casablanca stattgefunden haben und Al Quaida zugeschrieben wurden, erzaehlt die Regisseurin vom Alltag und Leben einer Familie in den Slums vor Casablanca. Vor allem die Soehne der Familie, ihre Sorgen und Noete und Freuden, werden geschildert, die Armut, die islamistische Vereinigung, die Hilfe berspricht... und die zwei der Jungs erst systematisch radikalisiert, um sie dann zu Selbstmordattentaetern auszubilden...
Eine beruehrende, authentisch wirkende Studie ueber das Elend, aber auch den Alltag in jenen Randbezirekn der Staedte, in der die Kinder aufgrund fehlender Ausbildungsmoeglichkeiten kaum eine Chance haben, dem Kreislauf der Armut zu entgehen... und daher umso anfaelliger sind fuer die Heilsversprechen jener Prediger, die selber viel reden, aber lieber Andere in den Selbstmord schicken...

Foto: In der Bildmitte rechts der Regisseur Nabil Ayouch, in der Mitte sein junger Hauptdarsteller Abdelhakim Rachid

- "Jagten" (Die Jagd), Regie: Thomas Vinterberg, Daenemark
Wurde ja bereits von meiner Kollegin besprochen. In der Tat sehr packend, aufwuehlendes Gefuehlskino, beeindruckend gespielt. Ein ziemlich manipulativer Film, dem die letzte Rafinesse fehlt, der aber durchaus lohnenswert ist.

ASR