Nach einem Bericht von CNN wurden um den 15. Juni in der sudanesischen Region Darfur über tausend Menschen von den Rapid Support Forces (RSF) und verbündeten arabischen Milizen ermordet. Der Bericht stützt sich auf zahlreiche Augenzeugenberichte, Satellitenbilder und Aussagen von Ärzt*innen von Médisins Sans Frontières, die berichteten, sie hätten im Tschad zahlreiche Flüchtlinge aus Darfur behandelt. Auf viele wäre offenbar von hinten geschossen worden, während sie wegliefen.
Zunächst wurde die Stadt El-Geneina, die von dem nichtarabischen Stamm der Masalit bewohnt wird, mit Artillerie bombardiert und dann eingenommen. Die Eindringlinge schossen auf die Bewohner*innen und vergewaltigten Frauen. An den Wänden sollen rassistische Parolen gesprüht worden sein. Flüchtlingen wurde an mehreren Stellen außerhalb der Stadt aufgelauert. Insbesondere sollen die RSF, bzw. Verbündete auch auf Flüchtende geschossen haben, die versuchten einen Fluss zu durchschwimmen und dabei viele Menschen getötet haben.
Die RSF ist eine Truppe, die aus der Djandjawid-Miliz (auf Arabisch: "Böse Geister auf Pferden") hervorgegangen ist, die zwischen 2003 und 2007 unter dem vorigen Präsidenten Omar Al-Baschir bereits einen Völkermord in Darfur begangen hat, dem zwischen 200 000 und 400 000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Hintergrund sind gegen die Schwarzafrikaner*innen gerichtete rassistische Anfeindungen, das Streben der einheimischen Bevölkerung nach mehr Autonomie und last not least die Goldvorkommen in der Region an deren Ausbeutung neben dem Führer der RSP Hemedti auch die Wagner Gruppe beteiligt ist, die mit der RSF zusammenarbeitet. Es gibt aber keinerlei Anzeichen dafür, dass Wagner an den Massakern in und bei El-Gemeina irgendwie beteiligt war.
Geführt wird die RSF von Mohammed Hamdan Dagalo, auch bekannt unter dem Namen Hemedti. Im Oktober 2021 putschte der General Abdel Fattah Burhan mit Unterstützung von Hemedti, um den Übergang zu einer zivilen Regierung zu verhindern. Doch Burhan wollte den Einfluss von Hemedti beschränken was die RSF am 15. April 2023 mit einem Angriff auf die Armee beantwortete. In diesem Konflikt scheint die RSF leichte Vorteile zu haben, er ist aber nicht entschieden. Leiden tut vor allem die Zivilbevölkerung im ganzen Sudan, die in ihrer Mehrheit jahrelang für ein Ende der Herrschaft von Omar al-Baschir und dann der Militärs gekämpft hat. Dabei aber auch vom Westen nur unzureichend unterstützt wurde. Die RSF verhindert auch seit längerem, dass über die sudanisch-libysche bzw. sudanisch-äthiopische Grenze Flüchtlinge Richtung Europa kommen.
jk