Erneute Zensur auf TikTok

Erneute Zensur auf TikTok

TikTok ist mit 800 Millionen Nutzer:innen weltweit einer der größten Social Media Dienste. In Deutschland nutzen die App ca. 1/3 aller 14- bis 29-Jährigen.   Nun kam heraus, dass die dem chinesischen Unternehmen ByteDance zugehörige Plattform TikTok ohne Nutzer:innen zu informieren, in Deutschland Kommentare zensierte. Dabei ist nicht nur die im Verborgenen stattfindende Anwendung von Wortfiltern in Kritik geraten, sondern insbesondere die Auswahl der Wörter, die zur Zensur führten. Beispielsweise die Verwendung der Begriffe „Schwul“, „trans“ oder „Queer“, Auschwitz“, Nationalsozialismus“ sorgten dafür, das Kommentare verschwanden. Nach Recherchen verschiedener Medienhäuser sind 19 solcher Begriffe nun bekannt, um wie viele Begriffe es sich insgesamt handelte, ist nicht bekannt.
  TikTok äußerte sich, nachdem die Zensur durch Recherchen der Tagesschau vergangene Woche öffentlich wurde und wies die Anschuldigung zurück, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Man habe dies nicht aus politischen Gründen getan. Die fraglichen Wörter seien mehrheitlich in einem negativen Kontext genutzt worden. In einem Pressestatement verwies man darauf, die Wörter zensiert zu haben, da sie angeblich zu „hasserfüllt“ oder „übermäßig sexuell“ gewesen seien. Teilweise wurde die Zensur auch damit begründet, es würden Filter aktiv, wenn bestimmte Wortfolgen erkannt werden. Dies sei auch der Fall bei Peng Shuai gewesen, da die Zeichenfolge „hua“ erkannt worden sei.   Bereits im Februar war so argumentiert worden, als die Worte „Arbeitslager und „Umerziehungslager“ durch Sternchen in Kommentaren ersetzt wurden. Dort sei es die Wortfolge „slag“ gewesen, die zu dieser Zensur geführt hätte. Fakt ist jedoch, dass Kommentare ungeachtet des Kontextes gelöscht bzw. zensiert wurden. Das sorgt gerade auch im Hinblick darauf für Verwirrung, dass TikTok beispielsweise für die queere Community eine große Plattform bietet. Eine Sprecherin von TikTok räumte ein, die Einschränkungen seien nicht zielgerichtet genug gewesen. Die Zensur für die meisten Wörter wurde mittlerweile beendet.