EU-Lieferkettengesetz nicht konsequent genug

EU-Lieferkettengesetz nicht konsequent genug

Die EU-Kommission hat Mittwoch ihren Entwurf für ein europaweites Lieferkettengesetz vorgestellt. Dazu erklärt Johannes Heeg, Sprecher des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Initiative Lieferkettengesetz" kritisiert, daß die EU


„für den großen Wurf [..] aber die heißen Eisen konsequenter anfassen [müsse]:
An den Punkten [ Sorgfaltspflichten, Klare klimabezogene Pflichten in der Lieferkette, [u]nd eine Haftungsregelung ohne Schlupflöcher, die endlich Gerechtigkeit für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen schafft]
hat die Kommission dem Lobby-Druck der großen Wirtschaftsverbände nachgegeben. Die Bundesregierung hat daher jetzt einen klaren Handlungsauftrag: Sie muss ihren Einfluss in der EU nutzen, um sich für Nachbesserungen einzusetzen. Schließlich hat sie sich im Koalitionsvertrag zu einem ‚wirksamen' EU-Lieferkettengesetz bekannt.“

„Erfreulich“ sei, so Heeg weiter, „dass der EU-Entwurf einige Lücken des deutschen Gesetzes schließt und Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette in die Verantwortung nimmt. Auch die vorgesehene zivilrechtliche Haftung gibt Anlass zur Hoffnung. Ob es Betroffenen in Zukunft jedoch wirklich gelingt, Schadensersatz von Unternehmen zu erstreiten, ist weiterhin fraglich.“

„Kritisch“ sei „die Begrenzung der Sorgfaltspflichten auf ‚etablierte Geschäftsbeziehungen'“ Heeg stellt klar: “niemand sollte diese Pflichten durch häufige Wechsel von Geschäftspartnern umgehen können. Dass Unternehmen nunmehr einen Klimaschutzplan in Übereinstimmung mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Übereinkommens erstellen müssen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Inakzeptabel ist jedoch, dass Unternehmen, die ihrem Plan nicht gerecht werden, keine Haftung zu befürchten haben. Angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels ist das Vorhaben an dieser Stelle schlicht nicht zeitgemäß."


Das meldet die Initiative Lieferkettengesetz in einem Pressestatement von vergangenem Mittwoch.