Putins Vorschlag, die für den Sonntag, 11. Mai vorgesehene Volksabstimmung zur Abspaltung der Ostukraine zu verschieben, wurde mit Hoffnung aber auch mit Skepsis aufgenommen. Der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz, begrüßt die Initiative, fordert aber Putin gegenüber der Presse auf, diesem Signal nun auch Taten folgen zu lassen. Putins Vorschlag kam gestern, bei einem Treffen mit dem Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und Schweizer Bundespräsident Didier Burkhalter, im Moskau.
Der russische Präsident ist der Meinung, dass noch keine Konditionen für die Abstimmung geschaffen seien. Zuvor sollten die sogenannten "Antiterroreinsätze" der Kiewer Übergangsregierung im Osten des Landes beendet, rechtsradikale regierungstreue Gruppierungen entwaffnet und alle politischen Gefangenen freigelassen werden. Die Sprecherin des US-Außenamts, Jen Psaki, sagte, die USA müssen mehr von Präsident Putin sehen, als lediglich eine Verschiebung des umstrittenen Referendums zu fordern. Die USA wollen eine stärkere Unterstützung des demokratischen Prozesses in der Ukraine, heißt die Botschaft.
In der Ukraine selbst, spaltet Putins Äußerung. Der ukrainische Übergangsministerpräsident Arseni Jazenjuk, ironisierte Putins Vorstoß: "Man muss wissen, dass am 11. Mai in der Ukraine kein Referendum geplant war." Damit wollte Jazenjuk sagen: Putins Worte seien wertlos. Für die ukrainische Regierung existierten keine Pläne für ein Referendum an diesem Tag, sagte er der Presse. Dagegen begrüßte Pjotr Poroschenko, der als aussichtsreichster Bewerber bei der Präsidentenwahl in der Ukraine gilt, die Äußerungen Putins. Er nannte Putins Vorschlag „eine großartige Nachricht für die Stabilisierung der Situation in der Ostukraine"