Filmaufnahmen erhärten den Vorwurf illegaler Abschiebungen durch kroatische Polizisten

Filmaufnahmen erhärten den Vorwurf illegaler Abschiebungen durch kroatische Polizisten

Der Vorwurf, kroatische Behörden würden Migranten nicht das Recht zugestehen, einen Asylantrag zu stellen, wurde nun von der Organisation „Border Violence Monitoring“ mit Filmaufnahmen gestützt. Die insgesamt 132 Filme wurden zwischen dem 29. September und 10. Oktober diesen Jahres aufgenommen. Zu sehen sind bewaffnete kroatische Polizisten, die Flüchtlinge auffordern, einen Waldweg zu nehmen, der von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina führt. Damit verlassen die Flüchtlinge wieder die EU. Für den kurzen Zeitraum ist die Abschiebung von 350 Flüchtlingen durch die heimlich gedrehten Aufnahmen dokumentiert. Unter den Abgeschobenen befinden sich auch Frauen und Kinder.

 

Am Sonntag verwahrte sich das kroatische Innenministerium gegen den Vorwurf illegaler Abschiebungen. Demnach handelt die kroatische Polizei getreu dem Schengen-Grenzkodex und weist lediglich Menschen direkt an der Grenze ab, die keine Berechtigung für einen Aufenthalt im Schengengebiet haben.

 

Im Grunde hat jede Person das Recht bei dem Staat auf dessen Territorium sie sich befindet einen Asylantrag zu stellen und kann dann nicht sofort abgeschoben werden. Umgekehrt bedeutet dies, dass Flüchtlinge, um einer sofortigen Abschiebung zu entgehen, vielfach gezwungen sind, einen Asylantrag in einem EU-Land zu stellen, in das sie nie wollten, zum Beispiel weil sie bereits Angehörige in einem anderen EU-Land haben. Versuchen sie dann doch weiterzuziehen, werden sie als „Asyltouristen“ gebrandtmarkt.

 

Radio Dreyeckland berichtete bereits am 17. Mai diesen Jahres über die Abschiebepraxis Kroatiens. https://rdl.de/beitrag/fl-chtlinge-mussten-ohne-schuhe-und-warme-kleidun...