Kroatien zwingt Asylsuchende gewaltsam zurück nach Serbien

Kroatien zwingt Asylsuchende gewaltsam zurück nach Serbien

Das EU-Mitgliedstaat Kroatien zwingt Asylsuchende zurück nach Serbien. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet, benutze die kroatische Polizei in manchen Fällen Gewalt. Human Rights Watch beruft sich dabei auf die Aussagen von zehn Menschen, darunter zwei unbegleitete Minderjährige, die seit November in Kroatien festgenommen wurden. Die Polizei habe ihnen keine Zeit gegeben, einen Asylantrag zu stellen, obwohl die Menschen erklärten, sie wollten Asyl beantragen. Diese Praxis widerspricht dem EU-Asylrecht, der EU-Menschenrechtscharta und der internationalen Flüchtlingskonvention.

Neun der zehn Befragten berichten von Schlägen und Tritten der Polizeibeamten. Ausserdem berichteten alle Befragten, dass ihnen die Polizei persönliche Gegenstände genommen habe, darunter Geld und Handys. In einem Fall berichtete ein Afghane, er sei zu einer Polizeiwache gegangen, um sich als Asylsuchender registrieren zu lassen. Die Polizisten hätten ihm gesagt, sie würden ihm zu einem Flüchtlingslager führen. Stattdessen hätten sie ihn zur Grenze zurückgeführt, ihn ausgelacht, geschlagen und sein Handy genommen. In anderen Fällen berichteten Menschen, die in Gruppen von rund 30 Personen unterwegs waren, dass die Polizei sie mit Schlagstöcken schlug, teilweise zu fünft auf ein Schutzsuchender, und sie zur Grenze zurückführte.

Human Rights Watch nannte diese Praxis schockierend, gewalttätig und unwürdig eines EU-Mitgliedstaats. Die kroatischen Behörden müssten sicherstellen, dass all ihre Beamtinnen ihre Pflicht erfüllten, Asylsuchende zu schützen, statt sie gewalttätig nach Serbien zurückzuzwingen. Die Menschenrechtsorganisation habe die Behörden schon Mitte Dezember angeschrieben und warte noch auf eine Antwort.