Istanbul. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft der türkischen Regierung eine „besorgniserregenden Aushöhlung“ des Rechtsstaatlichkeit vor. Diese äußere sich in Intoleranz gegenüber politischen Oppositionellen, kritischen Medien und öffentlichen Demonstrationen. Während der letzten neun Monate habe die Regierung unter Recep Tayyip Erdogan auch in die Rechtsprechung eingegriffen, sobald die Justiz ihre Interessen bedroht habe, so Human Rights Watch. Seitdem die türkische Justiz im Dezember Korruptionsvorwürfe gegen zahlreiche Politiker und Geschäftsleute um Erdogan erhoben hat, wurden hunderte Staatsbeamte zwangsversetzt, darunter Richter, Staatsanwälte und Polizisten. Unterdessen bezeichnet die Regierung die Ermittlungen als Teil einer westlichen Verschwörung gegen die Türkei.