In Bolivien ist am letzten Sonntag der langjährige Präsident Evo Morales zurückgetreten. Das Militär hatte ihn offensichtlich zu diesem Schritt gezwungen. Zuvor waren staatliche Rundfunk- und Fernsehsender von Regierungsgegnern besetzt worden, Regierungsmitglieder und deren Familienangehörige bedroht und tätlich angegriffen. Evo Morales, der in den letzten Jahren zunehmend autoritärer regiert haben soll, musste nach Mexiko fliehen und befindet sich dort nun im Exil. Jeanine Añez hat sich selbst zur Interimspräsidentin Boliviens ernannt und eine Regierung benannt, zu der keine Mitglieder der indigenen Bevölkerung gehören und die sich hauptsächlich aus weißen, rechten Eliten speist. Über den Putsch in Bolivien und die Rolle der deutschen haben wir mit dem freien Journalisten Jörg Kronauer gesprochen, der u.a. für die Konkret und german-foreign-policy schreibt.