Während sich gegen TTIP und CETA Widerstand entwickelt hat, interessiert sich so gut wie niemand für die Freihandelsabkommen der EU mit afrikanischen Staaten. Dabei hat die europäische Handelspolitik einen gehörigen Anteil daran, dass die wirtschaftliche Lage vieler afrikanischer Länder sich in den letzten Jahrzehnten noch verschlechtert hat. Dr. Boniface Mabanza erläuterte die Zusammenhänge am 16. Februar in der Volkshochschule in Freiburg. Der Literaturwissenschaftler, Philosoph und Theologe arbeitet als Koordinator der Kirchlichen Arbeitsstelle südliches Afrika und forscht zur EU-Handelspolitik mit dem Südlichen Afrika.
Nach dem kurzen Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion von Boniface Mabanza und der grünen Abgeordneten im Europäischen Parlament, Ska Keller, moderiert von der Leiterin der Volkshochschule Freiburg, Eva von Rekowski.
Die Antworten von Boniface Mabanza in der Podiumsdiskussion und in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum im Einzelnen:
- Warum gibt es in Europa Proteste gegen TTIP und CETA, aber nicht gegen die Abkommen mit afrikanischen Staaten?
- Was halten Sie von der europäischen Entwicklungspolitik?
- Stehen die Freihandelsabkommen nicht im Widerspruch zu den Grundrechten, die im Vertrag von Lissabon verankert sind?
- Wenn es Handelsabkommen gäbe, die beiden Seiten zugute kämen, wie müssten sie aussehen?
- Wie sieht es mit Dienstleistungsabkommen wie TiSA aus?
- Warum sagen Sie, Flüchtlinge folgten dem Reichtum, weil Rohstoffe wie Koltan exportiert werden - die Rohstoffe bringen doch erst Gewinn, wenn sie verarbeitet werden, und das geschieht nunmal nicht in Afrika?
- Wie sind die Wirtschaftsabkommen Chinas mit afrikanischen Ländern zu bewerten, die oftmals als weniger schädlich beschrieben werden?
- Welchen Einfluss haben die Nachwirkungen des europäischen Kolonialismus auf Fluchtursachen in Afrika?