Fokus Südwest 20.12.2018 Nachrichten

Fokus Südwest 20.12.2018 Nachrichten

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  • Wildlachse kommen laaangsam!

Bis Anfang 1900 schwammen noch Hunderttausende Wildlachse den Rhein hinauf zu ihren Laichgewässern. Überfischung, Industrieansiedelung und nicht zuletzt ein schwerer Chemieunfall bei Basel rotteten die Wanderfische im Rhein aus.
Stellvertretend für alle Arten von Wanderfischen soll der Rhein wieder für Lachse Heimatgewässer werden.
In Lachszuchten wie z.B. Wolftal mit elf Naturteichen, im Schwarzwaldtal gelegen gibt es in diesem Jahr etwa 200 laichbereite Weibchen. Immer Anfang, Mitte Dezember werden dort Eier zur Zucht gewonne.
Die rund 900 Lachse welche an den Überwachungsstationen am Rhein bisher gezählt worden sind, sind für eine selbsterhaltende Population zu wenig.
Die Lachszucht Wolftal ist eine von rund einem Dutzend Keimzellen des Projekts „Lachs2020“.
Hinter dem Projekt steht die IKSR – die Internationale Kommission zum Schutz des Rheines, ein Zusammenschluss der Anrainerstaaten. Obwohl bisher viel erreicht wurde, ohne menschliche Hilfe können die Wanderfische im Rhein nicht aufsteigen. Die vielen vom Menschen gesetzten Hindernisse müssen erst noch teuer beseitigt werden. So sinngemäß IKSR-Geschäftsführerin Anne Schulte-Wülwer-Leidig

  • Schweizer Umweltministerin wünscht in ihrer Rolle als Verkehrsministerin mehr Flugverkehr für die Schweiz

47 Prozent mehr Luftverkehr werden in der Schweiz bis 2030 erwartet. Die zuständige Umwelt- und Verkehrsministerin Doris Leuthard möchte daher die Kapazität der Flughäfen erhöhen.
Der Anteil des Luftverkehrs am Ausstoss des Treibhausgases CO2 liegt in der Schweiz bereits heute weit über dem globalen Durchschnitt. Der Kapazitätsanstieg soll z.B. durch freigeben ausgedienter Militärflugplätze ermöglicht werden.
Die Gegenlösung: Die Hälfte der Flüge in der Schweiz liegen im Kurzstreckenbereich und ließen sich durch – zeitlich nicht viel längere – Bahnfahrten ersetzen. So wäre beim Flugverkehr ab Zürich-Kloten und wohl auch ab Genf und Basel der Verkehr nahezu halbierbar. Marktwirtschaftlich durch eine hohe Flugticket-Abgabe die eine deutliche Reduktion der Flüge bewirkten könnte.
Mehr Details auf den https://www.infosperber.ch vom 20. Dezember 2018 über das Problem Umwelt- und Verkehrsministerium in einer Person zu einen.

  • Jetzt am Donnerstag 20.12. findet eine Tag X – Aktion auf dem Rathausplatz Freiburg statt

Am Mittwoch, den 19. Dezember 2018, wurde ein junger Mann mit mazedonischer Staatsangehörigkeit von der Polizei aus einem Freiburger Wohnheim abgeholt und abgeschoben. Der junger Mann lebte schon seit über vier Jahren in Freiburg. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er durch die Arbeite bei einem Briefzustelldienst selbst. Seine Eltern und Geschwister waren mit ihm nach einem gewalttätigen Überfall aus Mazedonien geflohen.
Der Vater leidet bis heute an psychischen und psychosomatischen Folgen. Doch die restliche Familie wurde bereits Ende September überraschend abgeschoben- genau an dem Tag, an dem sie volle vier Jahre in Deutschland waren. Seine Schwester, die diesen Sommer ihren Hauptschulabschluss gemacht hatte, hätte mit diesem Termin oder je nach Berechnungsweise wenige Tage darauf den Anspruch auf einen Aufenthalt als „gut integrierte Jugendliche“ gehabt.
Einen Antrag hatte sie bereits vorab gestellt, doch der war abgelehnt worden. Bei der Ausländerbehörde wurde sie nicht sinnvoll beraten, sondern entmutigt. Ermessensspielräume zugunsten der jungen Frau nutzten weder die Freiburger Behörde noch das Karlsruher Regierungspräsidium. Eine Klage gegen die Ablehnung des Asylantrags lief kurz zuvor noch. Die Familie wusste noch nicht einmal, dass diese Klage abgelehnt war, da saßen sie schon im Flugzeug. Der älteste Sohn blieb zunächst allein zurück, weil er als Heranwachsender gesondert behandelt wurde. Doch nun erging es ihm offenbar ähnlich.
Die sogenannte „Bleiberechtsregelung“ für langjährig geduldete Jugendliche und Erwachsene, die Ausbildungsduldung sowie die Möglichkeit, die Härtefallkommission anzurufen: Alle diese gesetzlich vorgesehenen Regelungen haben den Sinn, Menschen, die seit Jahren hier leben und immer noch keinen Aufenthaltstitel haben, dennoch ein Bleiberecht zu ermöglichen.
Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg hat vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung beklagt, dass ein Großteil der Menschen, die zur Zeit in die Westbalkanstaaten abgeschoben wurden, seit mehreren Jahren hier gelebt haben. Und jeden Monat aufs neue starten drei Flieger, die Menschen gezwungenermaßen nach Serbien, Mazedonien, Albanien und in den Kosovo bringen. Wiederkommen können sie kaum.
 

  • Schwarzwaldstrasse 31 in Freiburg besetzt

          !!!!!! Wurde gegen 17:55 Uhr geräumt !!!!!!!!

Seit heute Donnerstagnachmittag um 15:40h ist ein seit Jahren leer stehendes Haus in der Schwarzwaldstraße 31 besetzt. Diese Besetzung ist Teil der Kampagne „Wohnraum gestalten“, die gegen die Freiburger Verhältnisse von unsagbar hohen Mieten, Verdrängung und einer unsozialen Wohnungspolitik vorgeht.

Das der Stadt gehörende Haus steht seit etlichen Jahren leer, seit 2013
steht ein möglicher Abriss für den Bau des "Stadttunnels"ab 2025 zur
Diskussion.

2015 brannte der Mittelteil der ehemals drei in Reihe gebauten Häuser
unter mysteriösen Umständen ab. Das Mittelhaus, das wie das gesamte
Dreikönigshaus unter Denkmalschutz stand, wurde trotzdem ohne Pläne
eines Wiederaufbaus abgerissen. Wohl auch zugunsten des 300-Millionen
Projekts „Stadttunnel“ gibt es keine Pläne für die immer noch bestehende
Brache.

Die Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute Gaststätte wurde 1921 der Stadt
zugeführt und als Volxküche verwendet, später wurde das Dreikönigshaus
von verschiedenen Wohlfahrtsorganisationen genutzt.
Der nun freistehende Westteil wird noch heute als Essenstreff gerne
besucht. Es ist zynisch: direkt neben dem Essenstreff, der warme
Mahlzeiten an Bedürftige und Wohnungslose verteilt, steht seit Jahren
ein Haus leer.
Das Dreikönigshaus ist laut den Besetztern ein Symbol für die Freiburger
Wohnungspolitik: Während die Mieten steigen und bedürftige Menschen auf der Strecke bleiben, stehen sogar städtische Gebäude leer. Hier bringen weder die leeren Worte des Stadtrats, noch der unzureichende
Mieterhöhungsstopp der Stadtbau etwas.