Gebetsrufe mit linkem Partisanenlied „sabotiert“

Gebetsrufe mit linkem Partisanenlied „sabotiert“

In Izmir in der Westtürkei wunderten sich manche Leute nicht wenig, als gestern um 17 Uhr aus den Lautsprechern einiger Moscheen kein Gebetsruf ertönte. Statt dessen hörten sie das bei türkischen Linken beliebte italienische Partisanenlied „Ciao bella, ciao“. Anstatt die Abwechslung nach Jahrhunderten immer gleicher Gebetsrufe und langweiliger Predigten zu begrüßen, gab man sich im Amt des Mufti entrüstet. In einer Erklärung war gar von „Sabotage“ die Rede. Unbekannte hätten die Frequenzen des Zentralsystems für die Moscheen unerlaubt benutzt und auf diese Weise Sabotage begangen. Die „notwendige“ Strafanzeige sei erstattet worden und Untersuchungen hätten begonnen. Diese Erklärung ist sicherlich eine Enttäuschung für alle die nun auf eine mehr innovative Beschallung aus den Lautsprechern der Moscheen gehofft hatten. Doch wenigstens gibt es Aufnahmen von den innovativen Gebetsrufen jetzt auf Twitter. Und auch für mehr konservative Gläubige gab es in den letzten Tagen eine gute Nachricht. Der Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will während des Fastenmonats Ramadan den ganzen Koran laut auf Arabisch lesen. Und er soll schon erstaunlich weit sein. Das sollte innerhalb der göttlichen Ordnung den falschen Gebetsruf in Izmir doch mehr als ausgleichen.