Istanbul: Polizei greift Kundgebung von LBGT an

Istanbul: Polizei greift Kundgebung von LBGT an

Nachdem der jährliche Ehrenmarsch der LBGT-Gruppen am Taksim-Platz zum fünften Mal in Folge verboten worden war, verlasen LBGT-AktivistInnen in einer Seitengasse eine Erklärung. Nach kurzer Zeit stürmte ein Trupp Polizisten in die Gasse. Die Polizei machte darauf Jagd auf potenzielle LGBT-AktivistInnen und sprühte ihr Pfeffergas auch auf die BesucherInnen verschiedener Cafés. Den Weg zum zentralen Taksim-Platz hielt die Polizei mit Barrikaden und Wasserwerfern versperrt.

 

Das Amt des Gouverneurs begründete das Verbot damit, dass die LBGT eine Gruppe seien, über die die Gesellschaft „unentschieden“ sei. In ihrer Erklärung wiesen die VeranstalterInnen darauf hin, dass das Demonstrationsverbot mithin nicht nur für den Taksim-Platz, sondern für ganz Istanbul gelte. Verboten wurden die Märsche der LBGT auch in Izmir, Antalya, Mersin und auf dem Gelände einer etwas außerhalb von Ankara gelegenen Universität.

 

Bis vor 5 Jahren waren die jährlichen Paraden der LBGT in Istanbul wegen ihrer Buntheid und Kreativität berühmt. LBGT-Gruppen nahmen auch sichtbar an den Gezi-Protesten teil. Doch die Unterdrückung der LBGT-Bewegung begann nicht erst mit deren Engagement für den Erhalt des Gezi-Parkes. Bereits im Jahr 2008 wurde der Verein Lambda-Istanbul auf Antrag des Innenministeriums verboten. Dies führte zu internationalen Protesten, woauf ein anderes Gericht das Verbot wieder aufhob.