Istanbul, 3. Flughafen: Gewerkschafter sollen wg. Streik vor Gericht gestellt werden + Update

Gewerkschafter sollen wg. Streik vor Gericht gestellt werden + Update

Die Staatsanwaltschaft will für 28 der am Samstag festgenommenen Streikenden (RDL berichtete) U-Haft beantragen. Insgesamt sollen 43 Personen, darunter mehrere führende Funktionäre der Gewerkschaft Baugewerkschaft İnşaat-İş  vor Gericht gestellt werden. Ihnen wird vorgeworfen: "beim Widerstand eine aktive Rolle gespielt zu haben, den Ordnungskräften Widerstand geleistet zu haben, Parolen gerufen zu haben, Organisierte Märsche gemacht zu haben, öffentliches Eigentum geschädigt zu haben". Ihre eigentliche Schuld besteht darin, dass sie an einem Streik auf der Baustelle des neuen Mega-Flughafens von Istanbul teilgenommen, bzw. diesen organisiert haben. Der Streik richtete sich gegen Arbeitshetze, den Zwang zu unbezahlter Mehrarbeit (bis 16 Stunden am Tag), nicht ausgezahlte Löhne, vorenthaltene Versicherungsleistungen, schlechte Gesundheitsversorgung, Unterbringung in schmutzigen Räumen und zahlreiche tödliche Arbeitsunfälle aufgrund der Arbeitshetze. Die Arbeiter wurden in der Nacht in ihren Schlafräumen von der Gendarmerie überfallen und nach Listen festgenommen. Der größte Teil der ursprünglich über 400 Festgenommenen wurde in den nächsten Tagen wieder entlassen. Vier der noch inhaftierten, darunter der Vorsitzende der Gewerkschaft Yunus Özgür haben einen Hungerstreik begonnen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan möchte das Hauptterminal des Flughafens unbedingt am 29. Oktober eröffnen. Quelle u. a. türk. Webseite der İnşaat-İş

jk

Update: Leider hat der Haftrichter nun der Inhaftierung von 24 Angeklagten wegen des Streiks zugestimmt. Mehr im Morgenradio am Donnerstag (20. 9. 18)