Globaler Eisverlust | Meeresspiegel steigt immer schneller

Globaler Eisverlust | Meeresspiegel steigt immer schneller

Infolge der menschengemachten Klima-Krise schmilzt immer mehr polares und Gletscher-Eis. Der Meeresspiegel steigt immer schneller. Laut einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung an der britischen Universität Leeds ist bis Ende dieses Jahrhunderts mit einem Anstieg um mindestens einen Meter zu rechnen.

Der Anstieg des Meeresspiegels durch die Gletscherschmelze in Grönland nähert sich schon jetzt Werten, die erst für 2100 vorhergesagt waren. Der Weltklimarat IPCC mußte seine Prognosen über die Höhe des Meeresspiegels zum Ende dieses Jahrhunderts bereits mehrfach nach oben korrigieren. Derzeit wird von einem Anstieg von gut einem Meter ausgegangen. Bei einem vollständigen Abschmelzen des Grönland-Eises mit einem Volumen von 2,9 Millionen Kubikkilometern steigt der Meeresspiegel um 7,3 Meter. Kommt noch das Eis der Antarktis hinzu, werden insgesamt 66 Meter erreicht (Siehe unseren <a href="klimak130827.html" target=_blank>Artikel v. 27.08.13</a>).

Laut der aktuellen Untersuchung von WissenschaftlerInnen an der britischen Universität Leeds sind im Zeitraum von 1994 bis 2017 - also in nur 23 Jahren - 28 Billionen Tonnen Eis geschmolzen (Eine Billion Tonnen sind 10 hoch 12 Tonnen). Dieser Masse an Eis auf der gesamten Fläche Großbritanniens (rund 250.000 Quadratkilometer) verteilt, ergäbe einen Eispanzer von hundert Meter Dicke. Während in den 1990er-Jahren noch jährlich durchschnittlich 0,8 Billionen Tonnen Eis schmolzen, waren es 2017 bereits 1,2 Billionen Tonnen. Für ihre Studie untersuchten die WissenschaftlerInnen um Thomas Slater von der Universität Leeds sämtliche Eisflächen des Planeten einschließlich der rund 215.000 Gebirgsgletscher, die es weltweit gibt.

Hervorgerufen wurde die Eisschmelze zum Einen durch steigende Temperaturen der Atmosphäre, zum Anderen durch die Erwärmung der Ozeane. Seit 1980 stieg die Temperatur der Atmosphäre um durchschnittlich 0,26 Grad pro Jahrzehnt, die der Weltmeere um durchschnittlich 0,12 Grad. "Obwohl jede Region, die wir untersucht haben, Eis verloren hat, haben sich die Verluste der Eisschilde in der Antarktis und in Grönland am meisten beschleunigt," so Thomas Slater, Leiter des ForscherInnen-Teams. Seit den 1970er-Jahren hat sich der Eisverlust der Antarktis versechsfacht. Allein im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Eisverlust auf Grönland vervierfacht.

Die Eisschmelze führt zu einem sich selbst verstärkenden Rückkopplungseffekt: Eisflächen wirken wie Reflektoren. Ein großer Teil der Sonneneinstrahlung wird ins All reflektiert. Dieser sogenannte Albedo-Effekt schwindet mit der Eisfläche. Der dunkle Ozean nimmt mehr Sonneneinstrahlung auf und die Erderwärmung beschleunigt sich.

Im Falle der Eisschmelze auf Grönland sprechen die Daten für die Annahme, daß der Kipp-Punkt bereits überschritten ist. Dies würde bedeuten, daß selbst bei einem sofortigen Stop aller weltweiten Klimagas-Emissionen nichts mehr zu retten ist. Der Bremsweg wäre dann immer noch so lang, daß in der entsprechenden Zeit das gesamte Eis Grönlands schmilzt.


Kommentar:
Es ist höchste Zeit, daß die Mehrheit, die die Zeichen der Zeit erkannt hat und bereit ist, sich persönlich für eine tiefgreifende Wende einzusetzen, aktiv wird. Dies kann sich nicht auf Veränderungen des persönlichen Verhaltens und auf Eigeninitiative beschränken, sondern muß zugleich auf eine demokratische Umgestaltung der Gesellschaft zielen. Solange jedoch die Macht in einer demokratisch nicht kontrollierten Wirtschaft konzentriert ist, werden alle Versuche der Veränderung kläglich scheitern. Dreh- und Angelpunkt ist daher, demokratische Entscheidungen in der Wirtschaft durchzusetzen.