Greenpeace sieht Mehrheit von Agrarlobbyisten im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments

Greenpeace sieht Mehrheit von Agrarlobbyisten im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert, dass Lobbyisten der Agrarindustrie den Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments dominieren. Greenpeace zufolge seien mehr als die Hälfte der Europaabgeordneten in diesem Ausschuss mit der Agrarindustrie verbunden, sei es als aktueller oder ehemaliger Landwirt, als Gesellschafter oder als Vertreter der Agrarindustrie.

Durch diese einseitige Besetzung des Ausschusses würden Themen wie das Tierwohl oder die Lebensmittelsicherheit bei landwirtschaftspolitischen Beratungen zu kurz kommen. Ausserdem habe diese Mehrheit von Agrarlobbyisten im Ausschuss einen grossen Einfluss auf die Verteilung von Subventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik.

Die Umweltschutzorganisation zeigt vor allem auf die konservative Fraktion EVP und besonders deren Agrarsprecher Albert Dess von der bayrischen CSU. Er ist Vorstandsvorsitzender einer Grossmolkerei und sitzt im Beirat eines Konzerns für den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten.

Für den 1. Juni wird ein Vorschlag der Europäischen Kommission über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik erwartet. Für die anstehende Überarbeitung dieser europäischen Politik fordert Greenpeace, dass die Gelder vor allem für Tier- und Umweltschutzmassnahmen ausgegeben werden, statt wie bislang für konventionnelle Grossbetriebe und Massentierhaltung. Greenpeace fordert, dass das Europäische Parlament bei den Beratungen zur Reform der Agrarpolitik seinen Umweltausschuss mit dem Landwirtschaftsausschuss gleichberechtigt.

(mc)