Greenwashing: Wasserstoff aus AKW-Strom von Ampel-Regierung akzeptiert

Greenwashing: Wasserstoff aus AKW-Strom von Ampel-Regierung akzeptiert

Mit Hilfe von AKW-Strom produzierter Wasserstoff darf zukünftig aus Frankreich nach Deutschland exportiert werden. Ein Vertreter der deutschen Ampel-Regierung hat dies in Paris der französischen Regierung verbindlich zugesagt. Da Atomenergie in Frankreich extrem subventioniert wird, ist mit negativen Folgen für die Energie-Wende in Deutschland zu rechnen. "Roter Wasserstoff", der als "grün" deklariert wird, behindert den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Der pseudo-grüne deutsche Wirtschafts-Minister Robert Habeck hält sich bei diesem Thema im Hintergrund.

Vorwand ist wieder einmal der - vorgebliche, aber real in Deutschland blockierte - Kampf gegen die Klimakrise. "Roter Wasserstoff" diene den Dekarbonisierungszielen der EU, heißt es. Dies beruht jedoch auf der Fake-Behauptung, Atomenergie sei CO2-frei. Aufgrund derselben Schein-Argumentation wurde Atomenergie auf EU-Ebene bereits als "nachhaltig" deklariert.

Jörg Kukies, Staatssekretär im Kanzleramt, sagte in Paris, daß die deutsche Bundesregierung dem Import von "roten Wasserstoff" zugestimmt habe: "Wir werden keine Barrieren errichten oder Regeln schaffen, die Wasserstoff aus Kernenergie verbieten oder diskriminieren." Kukies hat hierbei offenbar Rückendeckung von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Wasserstoff kann unter Einsatz von Strom per Elektrolyse aus Wasser hergestellt werden. Entscheidend für die Umweltverträglichkeit ist jedoch, ob der Wasserstoff hierbei mit Hilfe von AKW-Strom - "roter Wasserstoff" - oder mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien - "grüner Wasserstoff" - erzeugt wird. Wasserstoff ist ein Gas, bei dessen Verbrennung Wasser entsteht. Mit Wasserstoff betriebene Motoren stoßen kein CO2 aus.

Die französischen Atomkraftwerke werden weithin als eine zukünftige Quelle für "wettbewerbsfähigen" Wasserstoff gepriesen - ausgeblendet werden hierbei jedoch die gigantischen Subventionen beim Bau und Betrieb von Atomkraftwerken.

Unter Präsident Emmanuel Macron setzt der staatliche Energie-Konzern und AKW-Betreiber EdF nach etlichen Jahren einer versprochenen Reduzierung des Anteils an AKW-Strom mittlerweile ungeschminkt auf den Ausbau der Atomenergie in Frankreich. In Deutschland kommt die seit Jahrzehnten ohnehin stark gebremste Energie-Wende immer mehr ins Stocken. Bislang ist der Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung bei rund 50 Prozent angelangt. Eine Vollversorgung mit 100 Prozent durch erneuerbaren Energien wäre in Anbetracht der heutigen technischen Möglichkeiten bis 2017 realisierbar. Die Ampel am Weg Deutschlands in Richtung Energie-Wende steht derzeit politisch jedoch auf "rot" statt auf "grün".

Die französische Regierung kämpft seit langem dafür, daß mit AKW-Strom erzeugter Wasserstoff nach den neuen europäischen Vorschriften als "grün" deklariert werden darf. So kann er zusätzlich mit Steuergeldern subventioniert werden. Erst kürzlich hatte die Europäische Kommission die lang erwarteten Regeln vorgelegt, welche festlegen sollen, unter welchen Umständen Wasserstoff als aus "erneuerbaren Energiequellen" stammend gekennzeichnet werden kann. In letzter Minute erhielt die französische Regierung dabei auch die Anerkennung für Wasserstoff, der mit AKW-Strom hergestellt wird.


Kommentar:
Die Haltung der deutschen Bundesregierung in Hinblick auf Wasserstoff ist ein weiteres starkes Indiz dafür, daß die Zeit der Atomenergie in Deutschland nicht am 15. April zu Ende gehen wird.