Zwei Bauern hatten im April letzten Jahres auf ihrem Hof im südlichen Peloponnes auf 28 bangladeschische Erntehelfer_innen geschossen, als diese es wagten, nach einem halben Jahr unbezahlter Arbeit ihre ausstehenden Löhne einzufordern. Vier von ihnen wurden schwer verletzt. Der Fall zeigte die miserablen Bedingungen auf, unter denen migrantische Arbeiter_innen in Griechenland leben und sorgte für Empörung im ganzen Land. Nach dem Urteil in Patras versammelten sich gestern hunderte Demonstrierende vor dem Gerichtsgebäude; viele weinten vor Ungläubigkeit. Einer der Freigesprochenen war auch wegen Menschenhandel angeklagt. Politiker_innen, Gewerkschafter_innen und antirassistische Gruppen verurteilten den Freispruch aufs Schärfste. Der Anwalt der Betroffenen sagte, das Gericht hätte eine „entsetzliche Haltung gegenüber den Opfern“ gezeigt. Er schäme sich als Grieche. Eine Politikerin der linken Syriza fügte hinzu, dies sende das Signal, daß ein migrantischer Arbeiter in Griechenland „wie ein Hund in der Gosse“ sterben könne. Menschenrechtsorganisationen stellten die Unparteilichkeit der Justiz in Frage und kündigten weitere Proteste und ein gerichtliches Vorgehen gegen das Urteil an.
Der Vorfall ist weit davon entfernt, ein Einzelfall zu sein. In den vergangenen Jahren gab es auch in griechischen Städten wiederholt rassistisch motivierte – manchmal gar tödliche – Übergriffe rechter Gruppierungen auf Migrant_innen und Flüchtlinge.