Seit Anfang 2018 melden sich in immer kürzeren Abständen BefürworterInnen der Atomkraft in der Öffentlichkeit zu Wort, um die vermeintlich CO₂-neutrale "Kernenergie" als Hilfe bei der Klimarettung zu propagieren. Gerade mal zehn Jahre nach dem dreifachen Super-GAU von Fukushima steigt bei Meinungsumfragen in Deutschland wieder der Prozent-Anteil jener, die eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten befürworten.
Dabei ist längst erwiesen:
Pro Kilowattstunde Strom aus einem AKW werden über 30 Gramm CO₂ freigesetzt - deutlich mehr als bei der Stromproduktion mit erneuerbaren Energien. So war beispielsweise der Ende 2017 stillgelegte Block B des AKW Gundremmingen bei einer Produktion von insgesamt 296 Terawattstunden Strom für den Ausstoß von rund 10 Millionen Tonnen CO₂ verantwortlich. Selbstverständlich muß bei einem AKW - wie bei jeder anderen Anlage zur Stromproduktion auch - die gesamte Produktionskette einberechnet werden: Die Uran-Gewinnung vom Bergwerk über die Anreicherungsanlagen bis zur Brennelementefabrik, sowie Bau und Abriß der Atomkraftwerke. Wie viel CO₂ bei der zukünftigen, Millionen Jahre währenden Lagerung des Atommülls anfallen wird, kann heute noch gar nicht berechnet werden.
Atomenergie für klimaneutral zu halten, wäre ebenso naiv, wie zu glauben, ein Elektro-Auto sei emissionsfrei - selbst wenn der Strom für die Auto-Batterie aus einem Kohlekraftwerk stammt.
Selbst wenn Atomenergie klimaneutral wäre, könnte sie real keinen nennenswerten Beitrag zur weltweiten Minderung der Klimagas-Emissionen leisten. Denn die weltweit rund 400 stromproduzierenden Atom-Reaktoren decken insgesamt gerade mal 2 Prozent des Weltenergiebedarfs. Wer diesen Anteil von 2 Prozent auch nur halten wollte, müßte ab sofort jeden Monat ein neues Atomkraftwerke in Betrieb nehmen. Wer darüber hinaus auf diese Weise die Klimagas-Emissionen senken wollte, müßte weltweit im Tages- oder Stunden-Takt Kohlekraftwerke durch AKW ersetzen.
Die Sonne liefert hingegen pro Jahr eine Energiemenge von rund 1,5×10¹⁸ kWh auf die Erdoberfläche. Diese Energiemenge entspricht mehr als dem 10.000fachen des Weltenergiebedarfs der Menschheit.
Atomenergie ist keineswegs billig. Atomkraftwerke sind weltweit die teuerste Stromerzeugungstechnik. Sie waren nie ohne gewaltige staatliche Subventionen wirtschaftlich konkurrenzfähig. Hierbei sind die gigantischen Folgekosten im Falle von Reaktor-Katastrophen und die Kosten einer Millionen Jahre währenden "Endlagerung" noch gar nicht berücksichtigt. In der ökonomischen Fachliteratur der vergangenen 50 Jahre gibt es keinen einzigen Beleg für die Behauptung, Atomenergie zur Stromerzeugung sei rentabel.
Zwar kostet die Erzeugung von Strom in abgeschriebenen Atomkraftwerken laut Erzeugerangaben nur drei bis vier Cent pro kWh. An der Strombörse Leipzig EEX liegen die Preise jedoch meist bei vier bis sechs Cent pro kWh. Den Extraprofit streichen die großen Strom-Konzerne ein. Mittlerweile jedoch liefern moderne Photovoltaik-Anlagen und Windkraftwerke den Strom für unter drei Cent pro kWh.
Die Risiken der Atomenergie sind bekannt. Nicht nur im Falle von Katastrophen wie dem Super-GAU von Tschernobyl im Jahr 1986 und dem dreifachen Super-GAU von Fukushima im Jahr 2011 sind tausende von Krebsfällen und unzählige Tote zu verzeichnen. Auch der sogenannte Normalbetrieb verursacht nachweislich Leukämie bei Kindern und eine signifikant erhöhte Rate von Brustkrebs bei Frauen.
Fazit:
Da jeder Euro für die Minderung der CO₂-Emissionen nur einmal ausgegeben werden kann, stellen sich zwei Fragen:
1. Wo kann er nutzbringender eingesetzt werden?
2. Wo ist die Investition für die gesamte Gesellschaft weniger riskant?
Bei beiden Fragen ergeben die Fakten ein klares "Ja" für die erneuerbaren Energien.